| NICE Award, Statements

Karl-Uwe Bütof

Grußwort von Karl-Uwe Bütof beim NICE Award 2017

© private

Sehr geehrter Herr Professor Gorny,

sehr geehrte Frau Stenros,

sehr geehrte Jury,

sehr geehrte Kandidatinnen und Kandidaten,

sehr geehrte Damen und Herren,

heute wird es spannend: Am Ende dieses Abends wissen wir, wer in diesem Jahr den Preis des Network for Innovations in Culture and Creativity in Europe – kurz und viel schöner: NICE – erhält. Bis dahin, meine sehr verehrten Damen und Herren, wollen wir uns gemeinsam einen guten Abend machen. Und unter einem guten Abend verstehen die Veranstalter, dass wir uns gemeinsam zu Tisch setzen und dabei miteinander ins Gespräch kommen.

Meine Aufgabe in den nächsten Minuten ist es, diese Gespräche mit in Gang zu bringen. Ich mache das in Vertretung des Wirtschaftsministers von Nordrhein- Westfalen, Prof. Dr. Andreas Pinkwart. Und ich mache es gerne – nicht nur, weil es eine ehrenvolle Aufgabe ist, den Minister zu vertreten. Ich übernehme diese Aufgabe auch deshalb gerne, weil ich mich darauf freue, einige grundsätzliche Ausführungen zur Wirtschaftspolitik der Landesregierung zu machen. Und ich möchte mit Ihnen im Laufe des Abends gerne darüber sprechen, wo wir unser Programm noch besser auf die Bedürfnisse der kreativen Unternehmerinnen und Unternehmer in unserem Land ausrichten können.

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

die neue Landesregierung von Nordrhein-Westfalen, die seit Juli im Amt ist, hat sich vor allem die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft als wichtige Aufgabe vorgenommen. Auch die Verwaltung in NRW soll digitaler und damit bürgerfreundlicher werden. Das neu geschnittene Wirtschaftsministerium – jetzt: Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie – wird dabei eine Vorreiterrolle übernehmen. Aber wir wollen nicht nur uns selbst digitalisieren. Wir wollen auch unsere Strategie zur Stärkung der Digitalisierung der Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen ausbauen. Wir sprechen dabei über die notwendige Infrastruktur – den Breitbandausbau – und über die Vernetzung von Startups und Mittelstand, wie er zum Beispiel in den Digital Hubs stattfindet, die auf Initiative des Landes in den Regionen entstanden sind – auch im Ruhrgebiet, hier in Essen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir setzen auch auf die vielen Kreativen in unserem Land, wenn es darum geht, die Wirtschaft für die Herausforderungen von morgen fit zu machen. Fast 300.000 Menschen arbeiten in der Kreativwirtschaft in NRW. Ihre Zahl ist seit 2010 um rund zehn Prozent gestiegen. Es gibt rund 51.000 Unternehmen und der Jahresumsatz der Branche liegt bei 36 Milliarden Euro. Das sind stolze Zahlen. Wir schauen aber jenseits dieser Kennzahlen darauf, dass die Kreativwirtschaft für Impulse an Schnittstellen zu anderen Branchen sorgt. Dadurch entstehen neue zukunftsfähige Produkte und Dienstleistungen – eine wichtige Voraussetzung für wirtschaftliches Wachstum am Standort Nordrhein-Westfalen. Damit die Entwicklung weiterhin so positiv verläuft, brauchen wir Räume – im wörtlichen wie übertragenen Sinn –, in denen sich neue Ideen entwickeln können. Und wir brauchen Gelegenheiten, dieses Neue auch zu zeigen, damit der berühmte Funke überspringen kann.

Meine Damen und Herren, Veranstaltungen wie die heutige Preisverleihung und das „Forum Europe Ruhr“, das morgen in diesen Räumlichkeiten stattfindet, sind uns so wichtig, weil sie Kreativität und Gründergeist zusammenbringen. So entstehen Innovationen und neue Werte. Daher fördert das Wirtschaftsministerium den NICEAward nunmehr bereits zum dritten Mal.

Wir tun das, weil wir sehen, welche Ideen der Wettbewerb hervorbringt und wie sich diese Ideen nach der Auszeichnung mit dem Award weiterentwickeln. 2016 wurde zum Beispiel das Projekt „Public Residence: Die Chance“ des Vereins „Machbarschaft Borsig11“ ausgezeichnet. Borsig11, am legendären Dortmunder Borsigplatz zuhause, nutzt die Mittel der Kunst, um im Stadtteil für mehr Chancen zu sorgen. Seit 2014 kursieren am Dortmunder Borsigplatz „Chancen“ – eine Kreativ- Währung, die Bewohner verwenden, um ihr Viertel mit zu gestalten. 100 davon wurden zu Beginn an jeden Interessenten ausgezahlt. Für ein Jahr waren verschiedene Künstler zu Gast, um zusammen mit ihren Nachbarn Projekte zu entwickeln und umzusetzten. Wer sich daran beteiligte, erhielt weitere Chancen, und mit denen konnte man weitere Projekte realisieren. So kam ein Kreislauf in Gang, der bis heute anhält. Nach dem Ende von „Public Residence“, nach dem Abschied der Künstler haben die Nachbarn die Initiative ergriffen und arbeiten mit ihren Chancen weiter an der Veränderung des Quartiers. Die Auszeichnung mit dem NICE-Award hat dafür gesorgt, dass der Verein und das Projekt stärker ins Licht der Öffentlichkeit gerückt sind. Sie sorgt im besten Fall langfristig auch für neue Zugänge zu Unterstützern und Sponsoren.

Sehr geehrte Damen und Herren, Sie sehen: Der NICE-Award sorgt für Aufmerksamkeit für Kreativität und die Akteure, die hinter den Projekten stehen. Das ist uns wichtig, denn wir sind davon überzeugt, dass die Kreativwirtschaft eine innovative Branche ist, die wichtige Impulse in Wirtschaft und Gesellschaft setzen kann. Die Bandbreite der eingereichten Beiträge zeigt das auch in diesem Jahr eindrucksvoll.

Auf der Shortlist, aus der die Jury heute die Preisträger ausgewählt hat, und die Ihnen gleich präsentiert wird, finden sich auch vier Projekte aus dem Ruhrgebiet. Als Vertreter des NRW-Wirtschaftsministeriums freut mich das natürlich besonders. Aber ich schaue auch mit Interesse und Begeisterung auf die anderen fünf Nominierten, die aus ganz Europa kommen. Mit dem NICE-Award, sehr geehrter Herr Professor Gorny, ist es ecce und seinen europäischen Partnern gelungen, Brücken zu schlagen. Das können wir in Zeiten wie diesen gut gebrauchen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, wenn wir uns gleich zum Dinner niederlassen, dann möchte ich auch mit Ihnen ins Gespräch darüber kommen, was wir gemeinsam tun können, um NRW nach vorne zu bringen. Sie als Kreative, als Unternehmerinnen und Unternehmer, können wichtige Impulse liefern, um die Zukunft zu gestalten.

Der Standort Essen und damit NRW gewinnen durch den NICE-Award und das Forum Europe Ruhr an Ausstrahlung – heute und morgen wird die Philharmonie ein Ort der europäischen Begegnung. Das freut mich besonders. Hier wird aus Kreativität Innovation.

Wir brauchen diese Gelegenheiten, bei denen Kreative und andere Unternehmer über den Tellerrand schauen, Ideen austauschen und vielleicht sogar in die Entwicklung neuer Geschäfte einsteigen können. Ich finde den Ansatz daher gut, an einem Abend wie diesem Menschen aus unterschiedlichen Wirtschaftszweigen an einen Tisch zu bringen.

Wir brauchen diese Gelegenheiten, bei denen man sich treffen und gemeinsam Neues entwickeln kann. Und wir brauchen die Menschen, die diese Gelegenheiten und Orte schaffen.

Danke daher an das Team von ecce, das einen solchen Anlass heute und morgen schafft. Ein Blick ins Programm des Forum Europe Ruhr, an dem ich morgen ebenfalls teilnehmen werde, zeigt mir die Bandbreite der Themen. Gemeinsam ist ihnen: Sie schaffen die Verbindung zwischen Kreativität, Kreativwirtschaft und Innovation. Ich danke auch der Jury, erstmals unter der Leitung Anne Stenros, für ihre intensive Arbeit. Sie haben uns eine Shortlist zusammengestellt, die sicher für Inspirationen und neue Einblicke sorgen wird. Und wir sind gespannt auf ihr Votum zu den Preisen. Meine Damen und Herren der Jury – vielen Dank für Ihr Engagement!

Liebe Gäste, die Landesregierung fördert Innovationen auf vielfältige Weise. Dabei gehen wir immer wieder auch neue Wege:

Wir wollen angehende Unternehmer von unnötiger und komplizierter Bürokratie befreien. Dazu hat das Wirtschaftsministerium eine Online-Befragung gestartet. Gründungsinteressierte und junge Unternehmer können uns sagen, welche Vorschriften und Regelungen sie für verzichtbar halten und wie sie sich gründungsfreundliche Politik vorstellen.

Wir wollen die Resultate in unsere Politik für eine neue Gründerzeit in NRW einfließen lassen.

Meine Damen und Herren, sofern Sie aus NRW kommen und hier ein Unternehmen gegründet haben: Sie sind herzlich zur Teilnahme eingeladen.

Wir planen darüber hinaus ein ganzes Bündel von Maßnahmen, um das Gründen leichter zu machen. Dazu gehört auch das „Gründer-Stipendium NRW“, mit dem wir 1.000 Gründerinnen und Gründer mit 1.000 Euro im Monat unterstützen werden.

Für diejenigen, die bereits erfolgreich in den Markt gestartet sind, starten wir eine Modernisierungsoffensive „Neue Geschäftsmodelle“: Gesetze und Regeln werden daraufhin überprüft werden, ob sie Hindernisse für die Entstehung neuer digitaler Geschäftsmodelle enthalten.

Unser Ziel ist es, Hürden abzubauen und faire Wettbewerbsbedingungen für etablierte und neue Geschäftsmodelle zu schaffen. Wenn ich mir die Projekte auf der Shortlist für den heutigen Abend anschaue, dann dürfte das den jeweiligen Initiatoren entgegen kommen. Unsere internationalen Gäste lade ich daher herzlich ein, ihre Vorhaben in Nordrhein-Westfalen zu realisieren. Kommen Sie zu uns, lassen Sie sich an Rhein und Ruhr nieder und profitieren sie von den guten Rahmenbedingungen bei uns.

Wir in NRW, meine Damen und Herren, setzen bewusst auf die Kreativwirtschaft als Innovationsmotor. Kreative prägen den Standort und sollen die nötige Aufmerksamkeit für ihr Tun erhalten. Die Aufmerksamkeit ist auch der Schlüssel zum Startkapital für das eigene Unternehmen. Eine Veranstaltung, die sich intensiv mit dem Zusammenhang von Kreativität und Innovation beschäftigt, ist daher der richtige Ort, um hier weitere Impulse aufzunehmen.

Wir wollen NRW zum begehrten Standort für kreative Gründer und Unternehmen machen. Ich lade Sie ein, dieses Ziel mit uns gemeinsam zu verfolgen!

Und nun wünsche ich Ihnen zunächst einen schönen Abend bei gutem Essen und Getränken, angenehmen Gesprächen und einem inspirierendem Programm hier auf der Bühne