Spätestens wenn langanhaltende Hitzewellen und krasse Wetterumschwünge die Alltagsgespräche dominieren, sollte der Klimawandel mit seinen Folgen fest im öffentlichen Bewusstsein verankert sein. Und doch redet bloß ein Drittel der Menschen wirklich über dieses Thema. Umso wichtiger, dass Klimaschutz rundum salonfähig und ein selbstverständlicher Wirkungsbereich – auch in der Kultur- und Kreativ-Szene wird. Um hier wertvolle Impulse zu geben, Netzwerke zu fördern und einen gesunden Nährboden für Projekte zu bereiten, hat ecce am 09. Oktober 2018 eingeladen: zum Workshop und Erfahrungsaustausch mit der britischen Umweltorganisation Julie’s Bicycle sowie verschiedenen Projektverantwortlichen aus der Region.
Inspiration & Weiterdenken – damit aus Möglichkeiten Handeln entsteht
Als Trägerin des Sonderpreises für Klimaschutz beim NICE Award 2016 hat sich Julie’s Bicycle bereits einen Namen unter den hiesigen AkteurInnen gemacht. Seit nunmehr zwölf Jahren begleitet das Team Städte, Institutionen und Unternehmen beim Kulturwandel hin zu einem klimafreundlichen Wirtschaften. Dabei hat sich ein weitreichender Erfahrungsschatz angesammelt, der anhand von Best-Practice-Modellen schnell nachvollziehbar und damit in abgewandelter Form realisierbar wird. Damit die TeilnehmerInnen bestmöglich von diesem Wissen profitieren können, haben die Workshop-Leiterinnen Catherine Bottrill und Claire Buckley den Tag in zwei ineinandergreifende Phasen unterteilt: „Inspiration“ und „Weiterdenken“. Im ersten Teil geben die beiden einen umfassenden Einblick in vergangene und laufende Projekte und zeigen so, auf welch vielseitige Weise Klimaschutz und nachhaltiges Handeln ins Kulturgeschehen implementiert werden können. Dadurch entsteht überhaupt erst ein Bewusstsein für die Vielzahl an Möglichkeiten und für die positiven Effekte auch neben den klimabezogenen Zielen. Im zweiten Teil kommen dann die TeilnehmerInnen selbst aktiv zum Zug, sammeln bereits vorhandene Ansätze und Ideen, um sie schließlich zielgerichtet weiterzudenken. Die dabei entstandenen Gedanken können später zur Initialzündung für zukünftige Projekte werden.
Best Practice in mehrfacher Hinsicht – Einblick in die Projekte von Julie’s Bicycle
Die Auszüge aus dem Portfolio von Julie’s Bicycle sind recht beeindruckend: So hat die Wohltätigkeitsorganisation unter anderem den Arts Council England bei der Erarbeitung eines Umweltprogramms unterstützt, gemeinsam mit dem London Mayor's Culture Office sogenannte Green Guides für die Kreativindustrie ausgearbeitet, eine neue Policy für das Amsterdam Dance Event entwickelt und diversen Festivals wie den BRIT Awards bei der maßgeblichen Verringerung ihrer CO2-Bilanz geholfen. Doch das eigentliche Leuchtturmprojekt, das auch den Impuls zum Workshop gab, befindet sich in Manchester. Hier haben Julie’s Bicycle ein Netzwerk aus 27 kulturellen Organisationen aufgebaut, das mit vereinten Kräften große Einsparungen bei Emissionen und Energieverbrauch erreichen konnte. Und das mit zahlreichen Initiativen zum Nachdenken über Nachhaltigkeit anregt, was maßgeblich ist für eine langfristig starke Breitenwirkung. Gerade in seiner Vielseitigkeit und Verzweigung also ein schönes Vorbildprojekt – auch für das Ruhrgebiet.