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Zwischen Backsteincharme und Bühnenlicht

Das 20. Netzwerktreffen der Kreativ.Quartiere Ruhr im Kulturzentrum Pelmke e.V.

© ecce GmbH

Mit dem ersten Netzwerktreffen des Jahres lud das Programm Kreativ.Quartiere Ruhr, gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW und umgesetzt von ecce – european centre for creative economy GmbH, am 15. Mai 2025 zum Austausch in das Kulturzentrum Pelmke ein, um über die Zukunft des Förderprogramms und die Entwicklung in den Kreativ.Quartieren ins Gespräch zu kommen. Rund 60 Kreativ- und Kulturschaffende aus allen Kreativ.Quartieren kamen zusammen, um gemeinsam zu diskutieren und voneinander zu lernen.  

Gleich zu Beginn richtete sich der Blick nach vorne: Ab 2026 übernimmt der Regionalverband Ruhr (RVR) die Betreuung des Förderprogramms. Claudia Nussbauer, persönliche Referentin des Regionaldirektors vom RVR, war deshalb zu Gast und unterstrich die Bedeutung des Netzwerks für die kulturelle Entwicklung der Region: „Kreativ.Quartiere Ruhr hat das Potenzial, noch viel stärker als Labor zu wirken. Orte zu schaffen, wo wirtschaftliche, gesellschaftliche und kulturelle Fragen zusammen gedacht werden – und wo Menschen das ganz konkret ausprobieren können.“

Projektvorstellung Urban.Trails – Streifzüge im Ruhrgebiet

Bevor sich die Teilnehmenden selbst auf einen Streifzug durch das Quartier begaben, stellten Antje Vancraeyenest vom Regionalverband Ruhr und Pascal Tönnissen von der Ruhr Tourismus GmbH das Projekt Urban.Trails vor. Im Rahmen dieses Projekts sollen 15 Stadtwanderwege im Ruhrgebiet entstehen – nachhaltig angebunden und kreativ inszeniert. Die Wege entstehen in enger Zusammenarbeit mit den Städten und Kreativschaffenden vor Ort.

In der ersten Pilotphase schafften es bereits drei aktive Kreativ.Quartiere in die Auswahl: Hagen Wehringhausen, Dortmund Unionviertel und Gelsenkirchen Ückendorf werden Teil der Urban.Trails. Wer neugierig geworden ist, sollte die Routen unbedingt selbst entdecken – und mitmachen, wenn es darum geht, die Quartiere mit Leben zu füllen und die Wege weiter zu gestalten.

Auf Streifzug durch Wehringhausen

Nach einer kurzen Pause ging es raus aus dem Kulturzentrum und hinein ins Quartier: Kimberly Hardt, Kulturmanagerin und freiberufliche Leiterin des WirrWarr – Zentrum für Kreativität, und Elena Grell, Leiterin der Jugendkunstschule Kunst vor Ort e.V., nahmen das Publikum mit auf einen Rundgang durch Wehringhausen.

Dabei gab es Gelegenheit, das Quartier mit eigenen Augen zu sehen und zu erleben, wie sich kreative Stadtentwicklung anfühlen kann. Stationen wie das Kino Babylon, der soziokulturelle Treffpunkt „Da wo früher mal Rainer war“ oder Gitarrenbau Pruscini entlang der Langen Straße zeigten die Vielfalt an kreativen und kulturellen Akteur*innen, die das Quartier prägt – und auch wie bestehende Räume durch Engagement und Ideenreichtum mit Leben gefüllt werden.

„Der Quartiersrundgang war mein persönliches Highlight. Zu sehen, was sich hier in anderthalb Jahren alles entwickelt hat, ist super spannend. Der Wandel ist hier überall spürbar,“ fasste Mediengestalterin Kirsten Lipka aus Gelsenkirchen Ückendorf ihre Eindrücke zusammen.

Drei Projekte, drei Perspektiven – und viele Fragen

Zum Abschluss stellten sich drei Projektmacher*innen mit ihren persönlichen Geschichten, Herausforderungen und Erfolgen in einer gemeinsamen Diskussionsrunde der Frage, wie Projekte nach ihrem Abschluss weiterwirken und aufeinander aufbauen können.
Tanja W. Schreiber, Leiterin von FabulART – Erzähltheater & Institut für Storytelling aus Hamm.Mitte, erzählte von inklusiver Theaterarbeit mitten im Quartier – nah an den Menschen, getragen von lokalem Engagement. Felix Eller, Geschäftsführer der Lost Tape GbR aus Unna Lindenviertel, sprach über audiovisuelle Erinnerungskultur und seine filmische Spurensuche im Stadtraum. Und Sarah Hübscher, künstlerische-wissenschaftliche Leitung vom Frappanz e.V. aus dem Dortmunder Unionviertel zeigte, wie strategische Quartiersentwicklung, kreative Raumnutzung und kulturelle Netzwerke zusammenwirken können.

Zukunftsblick und Quartiersrealität

Zwischen Stadtstruktur und Selbstorganisation, zwischen Kneipenflair und Kunstprojekten zeigte sich, was die Quartiersarbeit in Hagen Wehringhausen und auch den anderen Quartieren ausmacht – sie ist immer auch eine Einladung, mitzudenken und mitzumachen. Mit den gewonnenen Eindrücken und Ideen geht es jetzt darum, die nächsten Schritte zu planen und die Quartiere weiterhin als lebendige und kreative Orte zu gestalten – mit weiteren spannenden Projekten, neuen Kooperationen und die Frage: Wie wollen wir unsere Quartiere in den kommenden Jahren noch schöner machen?

Text: ecce GmbH