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Yuraq Janka - Cordillera Blanca

Die Gletscher der Anden illustrieren einen dramatischen Transformationsprozess, der weltweit rapide Gletschergebiete in Risikogebiete umwandelt. Es ist dieser Transformationsprozess und das, was er offenbart, was Alexander Lunas Interesse geweckt hat - der Gegensatz zwischen der Illusion einer ewigen Gültigkeit und der Erfahrung der tatsächlichen Vergänglichkeit, zwischen einer mächtigen Erscheinung und deren immanenter Zerbrechlichkeit.

© Alexander Luna

Yuraq Janka - Cordillera Blanca ist ein non-fiktionales Transmedia-Projekt des Fotografen und Medienkünstlers Alexander Luna, das die faszinierenden Geschichten der Cordillera Blanca in Peru von den 1930er Jahren bis heute erzählt. Es sind die Geschichten der Transformation der Gebirgskette und von lokalen Gemeinden und Organisationen, die sich den Auswirkungen des Klimawandels stellen und aktiv an der Schaffung und Verbreitung von Wissen über den Gletscherrückgang in der Region beteiligt sind.

Die Motivation für die Realisierung dieses Projekts ergab sich vor allem aus dem Klimaprozess und der Klage des peruanischen Bergführers Saúl Luciano Lliuya gegen das deutsche Energieunternehmen RWE. Im November 2015 reichte Saúl eine Klage gegen RWE ein, in der er die Firma aufforderte, die Verantwortung für ihren Beitrag zum Klimawandel zu übernehmen und zur Reduzierung des Hochwasserrisikos beizutragen, das durch das Abschmelzen der Gletscher in seiner Heimatstadt in den Anden entsteht. Die Klage bezieht sich auf den Bericht ''Carbon Majors'' aus dem Jahr 2013, welcher RWE zu den größten CO2-Emittenten zählt und somit erheblich zum Treibhauseffekt und Gletscherschwund in den Anden beigetragen hat. Auf der Suche nach mehr Hintergrundinformationen zu der Klage entdeckte Alexander Luna weitere interessante Geschichten über diese Region in den Anden – Geschichten, welche einen komplexen, globalen, geopolitischen Konflikt mit herausfordernden Wechselwirkungen zwischen Mensch, Technologie und Umwelt aufzeigen; Geschichten, die von wissenschaftlicher Forschung, militärischen und industriellen Aktivitäten, Anpassungsstrategien lokaler Gemeinschaften, politischen Entscheidungen, Geschäftsinteressen und Energiehunger geprägt sind.

Alexander Luna möchte diese Geschichten mit Hilfe klassischer Medien und neuer digitaler Technologien wie Virtual und Augmented Reality erzählen, alternative Konzepte des Storytellings in einer transmedialen Erfahrung anwenden sowie verschiedene Perspektiven der Forschung rund um Klimawandel und Gletscherrückzug präsentieren. Dies wird begleitet durch den Versuch relevante Fragen zum Thema Verantwortung innerhalb dieser komplexen globalen Verflechtung zu stellen.