Mitte Mai 2018 veranstalteten ecce und das Dortmunder U einen Workshop mit dem Titel „Ein interdisziplinärer Ansatz zur Impact-Evaluierung und öffentlichen Wahrnehmung“ zu den Spillover-Effekten kultureller Veranstaltungen. Dr. Yesim Tonga und Dr. Rafael Uriarte aus Lucca, Italien, vermittelten den Teilnehmenden vorab in einem Workshop, was unter Spillover-Effekten zu verstehen ist, welche Methoden zur Impact-Beurteilung gegenwärtig existieren und welche neuen Untersuchungskonzepte und -methoden insbesondere durch die Integration der Informatik in die Evaluierung des Impacts kultureller Veranstaltungen möglich sind.
Etwa 15 Vertreterinnen und Vertreter der verschiedenen Institutionen des Dortmunder Us – unter anderem die Abteilung für Soziale Medien, die Abteilung für Kulturelle Bildung und das Museum Ostwall – sowie externer Einrichtungen, zum Beispiel des Museums für Kunst und Kulturgeschichte in Dortmund, nahmen an dem zweitägigen Workshop teil.
Am ersten Tag lieferten die italienischen Forscher umfassende Einblicke in die Methoden zur Evaluierung der Impacts kultureller Veranstaltungen und die verschiedenen Methoden zur Datenerfassung und -analyse. Der Workshop konzentrierte sich insbesondere auf Daten aus sozialen Medien und andere persönliche Einschätzungen auf Internetplattformen zur Evaluierung der Impacts künftiger kultureller Veranstaltungsorte. Am zweiten Tag widmete sich der Workshop verstärkt der Gruppenarbeit. Um den Workshop möglichst praxisnah zu gestalten, dienten die Veranstaltungen „Sommer am U “ und „Lucca Comics and Games “ als Beispiele für die Definition von Zielen und Säulen der Impact-Beurteilung für institutseigene Projekte und für die Entwicklung langfristiger Strategien. Die Teilnehmenden arbeiteten ein Rahmengerüst für die Evaluierung der Impacts kultureller Veranstaltungen heraus und versuchten dabei, die beabsichtigten Außenwirkungen, Herausforderungen und Chancen für das Dortmunder U und „Sommer am U“ zu ermitteln. So sahen die Workshop-Teilnehmenden das „Sommer am U“ beispielsweise als Festival, das Spaß und Unterhaltung bietet und an diesen Tagen den Wert „Vielfalt“ fördert. Mit dem Workshop sollte eine Sensibilisierung für mögliche Ansätze zur Evaluierung erreicht werden, die sich in den Alltag von Kultureinrichtungen integrieren lassen, um Veranstaltungen mit Hilfe dieser Methoden langfristig zu verbessern und deren Entwicklung und Wirkung auf die zugehörigen Einrichtungen und die Stadt zu beobachten. Als Folge des Workshops wurden Werte und Identität sowohl des „Sommer am U“ als auch des Dortmunder Us analysiert und in Form verschiedener Gruppenarbeiten mit den Teilnehmenden reflektiert.
Künftig wird die kulturelle Arbeit der Einrichtung Dortmunder U anhand dieser Erkenntnisse bewertet werden. Verschiedene Fragen, die während des Workshops zur Sprache kamen, bezogen sich auch darauf, dass eine Evaluierung nicht nur ein Top-down-Prozess ist, sondern auf verschiedenen Planungsstufen stattfinden muss. Diese Erkenntnis muss in kulturellen Einrichtungen weithin kommuniziert werden, da im kulturellen Bereich zahlreiche verschiedene Definitionen, Sichtweisen und Wahrnehmungen zur Bedeutung und Effektivität einer Evaluierung existieren. Darüber hinaus gibt es aufgrund der neuen Datenschutzverordnung seit Mai 2018 zahlreiche neue Barrieren, die den Umgang mit Daten aus sozialen Medien künftig deutlich erschweren werden. Daher will der Workshop eine einheitliche Auffassung in allen Einrichtungen fördern und unterstützen — oder zumindest eine ausführliche Analyse der unterschiedlichen Auffassungen aller beteiligten Personen, um gemeinsam Hilfsmittel zur Evaluierung kultureller Aktivitäten zu entwickeln. Die Evaluierung ist eine vielschichtige Methode, die manchmal schwierig umzusetzen ist, deren Einführung auf institutsebene sich jedoch sehr lohnt.