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Vielversprechender Unsinn – beim Foolish Hackathon zum Thema Smart Home

Auf der Suche nach neuen digitalen Geschäftsideen und dem nächsten großen Ding haben sich in der Gründerszene spannende Strategien etabliert. Eine davon ist der sogenannte Hackathon, bei dem innerhalb kürzester Zeit in Teams Konzepte entwickelt und direkt im Prototyp umgesetzt werden. Häufig mit beeindruckenden Ergebnissen. Was aber, wenn dieses Prinzip plötzlich auf den Kopf gestellt wird? Beim Foolish Hackathon am 01. September 2018 im Dortmunder Hafen lag nämlich genau hier das Gebot der Stunde: etwas machen, das absolut keinen Sinn ergibt.

© Serkan Akin/ecce

Innovationen ohne Zukunftsperspektive als Basis für Kreativität & Austausch

Es ist eine spannende Mischung an TeilnehmerInnen, die sich hier an einem sonnigen Samstagmorgen auf Initiative des Medienwerks NRW  in Kooperation mit dem Process Festival im Speicher 100  zusammengefunden haben: ein paar Informatik-Studierende und Software-Entwickler, aber auch ein Friseur mit Hang zur Technik-Frickelei und eine Lehramtsstudentin sind mit dabei. Das passt perfekt zum Grundgedanken der Veranstalter, denen gerade der interdisziplinäre Austausch sehr am Herzen liegt.

Inmitten eines kleinen Paradieses an technischen Gerätschaften, Kabelwirrwarr und anderer Bastelwerkzeuge geben die Workshop-Leiter Jörg Baumann, Patrick Jaruschowitz und Christoph Epping vom FabLab Dezentrale Dortmund  zunächst eine kurze Einführung ins Thema, Ideen werden gesammelt und anschließend Teams gebildet. Im Mittelpunkt steht dabei das Motto des Tages: „Let’s create not so smart homes“. Wie lässt sich das Smart Home auf kreative Weise ad absurdum führen? Ohne Druck und bitte mit viel Spaß an der Sache. Denn aus jeder noch so doofen Idee kann etwas Gutes entstehen.

 

Gewagte Ideen fürs moderne Zuhause: scheue Zimmerpflanze, Umfüllautomat mit Smartphone-Steuerung & handgreifliche Alterskontrolle

Was dann innerhalb der nächsten dreieinhalb Stunden entsteht, sorgt für Begeisterung und manchen Lacher bei der abschließenden Präsentation. Da ist beispielsweise die Zimmerpflanze, die davonfahren soll, sobald man sie gießen möchte. Ein Getränkeautomat füllt Flüssigkeit von einem Glas ins andere – natürlich steuerbar per Smartphone. Und eine Vorrichtung am Cocktailautomaten kontrolliert vor Gebrauch den Ausweis – und soll eine klatschende Abfuhr erteilen, sofern der Besitzer noch nicht 21 ist. Innovationen, die auf schelmische Weise auf die Zukunft vorbereiten.

Zur Markt(un)reife reicht es an diesem Tag zwar für keine der Erfindungen – doch der enge Zeitrahmen von insgesamt vier Stunden hat immerhin erstaunliche Ergebnisse hervorgebracht. Zudem lag das eigentliche Ziel ja auch im Ausprobieren und in der spielerischen Auseinandersetzung mit dem Thema. Und in der Tat: Dieses ungewohnte Konzipieren, Basteln und Coden regt auf schöne Weise dazu an, sich eingehender mit dem Thema Smart Home zu befassen. Sowohl im konstruktiven als auch im hinterfragenden Sinne. Der Foolish Hackathon ist dabei ein Prinzip, das im Gedächtnis bleibt und sich durchaus auch zum Nachmachen eignet.

Interaktive Auseinandersetzung zu Zukunftsthemen – auch und gerade im Ruhrgebiet

Als vorauseilendes Event ist der Hackathon einer von vier Satelliten zum Process Festival  am 06. Oktober 2018, das Zukunftsthemen auf lockere Weise in den Vordergrund rückt und für alle zugänglich macht. Fernab von starren Konferenzen besteht hier die Gelegenheit zum Kennenlernen, Basteln und Austauschen von Visionen. Unkonventionell, interaktiv und mit Blick nach vorne – wie sowohl der Hackathon als auch das diesjährige Oberthema „Mensch <> Maschine“ mehr als deutlich machen.

Und das im Ruhrgebiet? – Absolut ja!, haben sich Florian Carevic, Daniel Edelmeier und Simon Höher im Vorfeld der ersten Ausgabe vor drei Jahren gesagt und damit bewusst gegen Köln oder Berlin als Standort entschieden. Der Erfolg bestätigt sie: Immerhin findet das Festival seither großen Anklang. In diesem Jahr wird es erstmalig vom Kino im Dortmunder U ins Tyde versetzt. Weil die Räumlichkeiten hier vielfältigere Möglichkeiten für Workshops bieten und natürlich auch, um den Dortmunder Hafen als zukunftsträchtiges Kreativquartier zu repräsentieren. Möglich gemacht wurde die Umsetzung des Festivals und des Hackathons im Rahmen des NRW-Förderprogramms Kreativ.Quartiere Ruhr sowie durch die Unterstützung diverser Sponsoren.

Alle Informationen rund ums Festival gibt es auf der zugehörigen Website.

 

Text: Marius Hanke