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Theater der kommenden Generationen

Das Vorläufer-Projekt FREI UND OHNE HAUS hat es ganz entscheidend geschafft, einen größeren Prozess im Maschinenhaus Essen in Gang zu setzen: Die Ausrichtung des Hauses als ein neu gedachtes freies Kinder- und Jugendtheater.

Das Theater der kommenden Generationen.

© Maschinenhaus Essen

Maschinenhaus Essen: Theater der kommenden Generationen

 

Selten kann man sagen, dass ein Haus mithilfe einer Projektförderung es schaffen konnte, ein neues Profil zu etablieren. Tatsächlich hat die RKP Förderung aber maßgeblichen Anteil daran, dass das Maschinenhaus Essen sich seit dem 7. Mai 2022 zum „Theater der kommenden Generationen“ entwickeln kann. Diese Interpretation eines Theaters für und mit jungem Publikum bildet zusammen mit der Ausrichtung als „Labor der freien Künste“ das neue Profil des Maschinenhaus Essen.

 

Labor der freien Künste und Theater der kommenden Generationen
Wie das „Theater der kommenden Generationen“ vermuten lässt, liegt unser Schwerpunkt auf der Arbeit für und mit Kindern und Jugendlichen. Unser Bild ist nicht eines von einem pädagogisch-didaktischen oder dienstleistenden Kinder- und Jugendtheater, sondern vielmehr von einem künstlerischen Ort, an dem verhandelt, diskutiert, geschaffen und verworfen, vorgestellt und nachgefragt wird – ein Ort der Begegnung, des Austauschs und des gemeinsamen Gestaltens.
Das Maschinenhaus Essen hat daher keine Intendanz, welche das ganze Programm bestimmt, vielmehr ist es ein Residenzort der freien Künste. Damit meinen wir tatsächlich alle Kunstsparten und deren Verschmelzungen. Wir stellen unsere Räumlichkeiten zur Verfügung, dass Künstler:innen, Kompanien und Initiativen dort eigenbeauftragt und frei recherchieren und produzieren können. Die Voraussetzung ist nicht, dass dezidiert für junges Publikum gearbeitet wird, allerdings stellen wir allen Künstler:innen die Frage, ob es Möglichkeit und Interesse gibt, die entstehenden Arbeiten mit Kindern und Jugendlichen zu teilen. Und diese Möglichkeiten und Interessen gibt es in den allermeisten Fällen. Unsere Aufgabe ist es, den Prozess der Vernetzung zu koordinieren, organisieren und zu moderieren. So bauen wir kontinuierlich qualitative Kooperationen mit Schulen und außerschulischen Partnern auf – nicht allein deshalb, um unsere Sitzplätze möglichst voll auszulasten, sondern in gemeinsame Arbeitsprozesse zu kommen – zum Nutzen und zum Spaß aller Beteiligten. Wir freuen uns, wenn Kinder- und Jugendtheaterkompanien das Maschinenhaus als ihre Heimat begreifen und hier produzieren und spielen (z.B. Armada Theater, TOBOSO). Wir schreiben aber auch regelmäßig Residenzen aus, um immer wieder neuen, auch jungen Kompanien die Möglichkeit zu geben, ihre Arbeiten zu entwickeln und das Maschinenhaus weiter zu interpretieren (ausgewählt werden die Residenzen von einer Jury, der auch maßgeblich junge Menschen aus dem Stadtteil angehören).
Alle Präsentationen, Vorstellungen, Showings werden begleiten durch vor- und nachbereitende Formate, Workshops, Gespräche. Es gilt, Möglichkeiten für Begegnungen und gemeinsame Erlebnisse zu schaffen. So baut sich nach und nach ein belebtes und kreatives Umfeld um das Maschinenhaus auf.

 

FUTURE CITY
Elementarer Bestandteil des Maschinenhaus ist daher, dass die Impulse nicht nur von Kunstschaffenden kommen, sondern dass auch in der direkten, gleichberechtigten Zusammenarbeit von Künstler:innen und Kindern / Jugendlichen neue Projekte entstehen. Diese fassen wir zusammen unter dem Label FUTURE CITY.
Zentrum der FUTURE CITY bildet ein Jugend-Sommer-Kunst-Camp, das 10 Tage während der Sommerferien stattfindet. Ca. 70 Kinder und Jugendliche bauen mit ca. 25 Künstler:innen und Handwerker:innen auf dem brachliegenden Gelände rund um das Maschinenhaus gemeinsam eine Stadt, um sie dann mit Kunst, Kreativität, Gemeinschaft und Visionen zu füllen. Dies mündet in das FUTURE CITY Stadtfest, wozu der Stadtteil / die Stadtgesellschaft eingeladen ist. Die FUTURE CITY funktioniert wie ein großer Think Tank, hier werden im intensiven Miteinander Themen aufgespürt, Projektideen entwickelt, Stimmungen eingefangen, die dann zu wöchentlichen Treffen, Workshop-Wochenenden, gemeinsam erdachten Veranstaltungen, Club-Formaten, Ferien-Aktionen und wiederum Interaktionen mit den Maschinenhaus Resident:innen führen.
Auch in der FUTURE CITY interessiert uns nicht die Vermittlung von Wissen, sondern das gemeinsame Visionieren und Gestalten von Künstler:innen und Kindern/Jugendlichen – über soziale, kulturelle, religiöse, gesellschaftliche Grenzen hinweg.

 

Das Theater der kommenden Generationen kann von hier aus wachsen. Nun wird es auf die Genauigkeit in der Arbeit ankommen, auf das Zusammenspiel mit inspirierten Kooperationspartnern und wachen Künstler:innen und vor allen Dingen auf die Lust, mit Kindern und Jugendlichen zusammen zu arbeiten, die im Theater der kommenden Generationen eine Möglichkeit für sich sehen. Wir freuen uns auf alles, was da kommen mag.