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Das 13. Netzwerktreffen Kreativ.Quartiere Ruhr brachte über 100 AkteurInnen aus Kultur, Politik, Wissenschaft und Verwaltung zum gemeinsamen Dialog zusammen

© Sebastian Becker/ecce

Über 100 AkteurInnen aus Kultur, Politik, Wissenschaft und Verwaltung kamen am 28. Juni in der Ev. Popakademie in Witten zusammen, um im Rahmen des 13. Netzwerktreffens der Kreativ.Quartiere Ruhr über das Spannungsfeld zwischen Stadt, Raum und Kultur zu diskutieren.

Der erste Keynote Speaker Prof. Dr. Gurr von der Universität Duisburg-Essen illustrierte das Script-Konzept am Beispiel Essen als European Green Capital. Den Begriff des Scripts beschriebt Gurr im Themenfeld der kreativen Stadtentwicklung als eine Selbstbeschreibung oder Anleitung, die durch Medien, Narrative und Figuren vermittelt und verwendet werden könne und stellte hierzu fest, dass nicht jedes Rezept für kreative Stadtentwicklung zu jeder Stadt gleichermaßen passe.

Wie kann man mehr urbane Freiräume aber auch ganz konkret Arbeits- und Schaffensräume für die AkteurInnen vor Ort ermöglichen? Wie kann man Berührungsängste zwischen kulturellen AkteurInnen und Stadtverwaltungen abbauen und eine Kultur des gegenseitigen Miteinanders etablieren? Dies waren nur zwei von mehreren Fragen, die aus dem Plenum an die PanelteilnehmerInnen Dr. Hildegard Kaluza (Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW), Prof. Dieter Gorny (ecce), Prof. Dr. Jens Martin Gurr (Universität Duisburg-Essen) und Stephan Willinger (Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung) gestellt wurden.

Bekannt seien ihm die Berührungsängste zwischen den unterschiedlichen AkteurInnen aus verschiedenen Städten, hielt Herr Willinger fest, so warb er für ein Umdenken bei den StadtplanerInnen:KünstlerInnen und Kreative seien nicht ausschließlich auf ihren Nutzen für die Stadtplanung zu reduzieren. Frau Dr. Kaluza erörterte die Herausforderungen bei der Förderung der kreativen Szene durch die Kulturpolitik und Städte. Sie plädierte dafür, dass man in erster Linie die Kunst der Kunst wegen fördern solle. Ansonsten stehe man vor der Gefahr die Kunst für andere Zwecke zu instrumentalisieren.

In einem offenen Dialograum stellten sich am Nachmittag ProjektmacherInnen aus den Kreativ.Quartieren vor und luden zum gemeinsamen Austausch über Ihre aktuellen Projektvorhaben ein. Auch Prof. Schmidt von der Hochschule Anhalt lieferte best-practice Beispiele. Für das Bundesforschungsprojekt „Kreativwirtschaft und Stadtentwicklung“ schaue man hier auf Bundesebene auf AkteurInnenpotenziale von (Hoch-)Schulen und kulturelle Einrichtungen ausgehend von der freien kreative Szene bis hin zur Kultur und Kreativwirtschaft. Schmidt und seine Kollegen gehen hier unter anderem der Frage nach wie Hochschulen, (sozio)kulturelle Einrichtungen und weitere urbane AkteurInnen als Motoren für kulturelle und kreative Stadtentwicklung wirken können.

Wir danken allen TeilnehmerInnen für den regen Austausch und freuen uns über die vielen neuen Impulse – und vor allem auf die weitere Zusammenarbeit!