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NICE Award Kandidat Kitev über Refugees’ Kitchen

Refugees‘ Kitchen ist eine mobile Küche, die in der Zusammenarbeit von KünstlerInnen und Geflüchteten entwickelt wurde. Das Projekt wurde gemeinschaftlich geplant und umgesetzt. Gemeinsam reist die Crew von Refugees‘ Kitchen jetzt von Stadt zu Stadt, wo sie Menschen durchs kollektive Kochen und Essen zusammenbringen.

© Kitev

 

Welcher Herausforderungen nimmt sich Ihr Projekt Ihrer Meinung nach an?

Ramash Imanifardazar: Ich habe vor einem Jahr angefangen, bei Refugees‘ Kitchen zu arbeiten. Dabei habe ich vor allem gelernt mit Menschen verschiedener Hintergründe zusammenzuarbeiten. Manchmal konnten wir noch nicht einmal die Sprache des Anderen sprechen, um nur eine der Schwierigkeiten zu nennen. Aber nichts hat niemanden von uns aufgehalten vorwärts zu gehen. Es hat alle eher näher zueinander gebracht, mehr wie bei einer großen Familie als bei einer Gruppe. Das Ergebnis live zu sehen, wärmt mir jedes Mal das Herz, aber wenn ich das Projekt in den Nachrichten oder in Publikationen sehen, werde ich sicherer, dass es nicht nur für uns wichtig ist, sondern, dass es auch andere ähnlich denkende Menschen gibt.

Inwieweit tragen Kultur und Kreativität zum innovativen und inklusiven Charakter Ihres Projektes bei?

Durch die Interaktion mit Anderen werden wir kreativ und erfindungsreich, während wir Fähigkeiten und Wissen erlangen, die über unsere tägliche Arbeit hinausreichen. Kultur und Kunst sind hier unsere Hauptwerkzeuge. Sie haben physische Türen geöffnet (zu Workshops) und uns bei der Übersetzung geholfen: Wir mussten Wege und Strategien finden, uns gegenseitig auf der Baustelle zu verstehen. Um miteinander zu arbeiten, mussten wir lernen, wie man angemessen kommuniziert – Fremdheit wurde zu Nähe. Wir haben gelernt, uns selbst aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, um zu verstehen, wie Dinge und wie wir als Menschen funktionieren. Darin liegt das große Potenzial des Wandels.

Bitte beschreiben Sie die transformativen Potenziale Ihres Projektes und beschreiben Sie seinen innovativen Charakter.

Was sich im Laufe des Projektes definitiv geändert hat, ist unsere Beziehung zur Langsamkeit. Wir leben grundsätzlich in einer Gesellschaft, in der Schnelligkeit als Stärke und Führungskraft zählt. Auf unserer Baustelle gilt: Ruhe, Geduld und Beharrlichkeit bringen uns weiter. Das könnte den gesamten Prozess am Ende sogar beschleunigen. Aber die Grundidee ist eine neue Arbeitsökonomie zu testen. In diesem Sinne erreichen wir: den Geist von Innovation und Co-Kreation.

Kitev ist für den diesjährigen NICE Award nominiert. Alle Projekte der Shortlist sehen Sie hier.