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NICE Award Kandidat Kitev über ihr Projekt Oberhaus

Das Oberhaus ist eine künstlerische Vorgehensweise, ein vernachlässigtes Gebäude aufzurüsten und die Wohnsituation in einem Stadtviertel zu verbessern. Die Erfinder von Kitev erklären ihre Idee.

© Agnieszka Wnuczak

Welcher Herausforderungen nimmt sich Ihr Projekt Ihrer Meinung nach an?

Zunächst einmal soll das Projekt die Herausforderung der Unterbringung von Geflüchteten in Angriff nehmen und zwar in Form einer angemessenen Antwort auf Ziele für nachhaltige Entwicklung und Menschenrechte. Zweitens vereinfacht es den Integrationsprozess, indem alle (gegenwärtigen und zukünftigen) BewohnerInnen der Stadt ermutigt werden, ein aktives Mitglied der Gastgebergesellschaft zu werden. Daneben wird ein physischer Ort für den Austausch von Fertigkeiten, Sprache und Kultur, sowie politische und religiöse Sichtweisen geschaffen. Das könnte die Chance sein, die Kultur der traditionellen Nachbarschaft zurückzuholen.

Inwieweit tragen Kultur und Kreativität zum innovativen und inklusiven Charakter Ihres Projektes bei?

Kulturelle Werte und sozialer Zusammenhalt sind es, womit sich Menschen zu identifizieren scheinen. Vor diesem Hintergrund hat Oberhaus angefangen, BewohnerInnen mit unterschiedlichen Hintergründen zusammenzubringen. Das erinnert die BürgerInnen an die Geschichte der Region, wo Werte durch physische Aktivität geschaffen wurden. Es ist tief in den Herzen der Menschen im Ruhrgebiet verankert, dass man nicht darauf wartet, dass etwas passiert, sondern es einfach selbst umsetzt. Wir haben unsere Idee auf dieser Mentalität aufgebaut und sie als Hebel benutzt, um die starre Struktur der Stadt zu verändern.

Bitte beschreiben Sie die transformativen Potenziale Ihres Projektes und beschreiben Sie seinen innovativen Charakter.

Die Verantwortung zwischen den EntscheidungsträgerInnen der Stadt und den BürgerInnen aufzuteilen, ist eines der transformativen Potenziale des Projekts. Ein anderes ist das Bottom-up-Vorgehen, das ein Gefühl der Zugehörigkeit fördert und lange bestehende Nachbarschaftsgemeinschaften wiederaufleben lässt. Außerdem wertet es ein heruntergekommenes Gebäude durch einen kollaborativen Prozess auf und ermutigt die BürgerInnen dazu, aktive MitgliederInnen der Gesellschaft zu sein. Zu guter Letzt kann unser Projekt als Beispiel für viele andere Städte des Ruhrgebiets und sogar für andere mittelgroße europäische Städte dienen, die vor denselben Herausforderungen stehen.

Kitev ist für den diesjährigen NICE Award nominiert. Alle Projekte der Shortlist sehen Sie hier.