Nadel und Faden für eine nachhaltige Zukunft

Aus dem roten Faden wird ein grüner Faden: Im Textil Repair Café im Wittener Wiesenviertel gestalten Menschen aus der Nachbarschaft ihre eigenen Textilien – angefangen bei Schönheitsreparaturen bis hin zu Upcycling-Projekten. Als Plattform für individuelle Gestaltung zeigt das Textil Repair Café im Rahmen des Förderprogramms Kreativ.Quartiere Ruhr, gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und umgesetzt von ecce – european centre for creative economy GmbH, wie sich ein Projekt nachhaltig einfädeln lässt.

Jeden ersten Samstag im Monat von 10.00 bis 16.00 Uhr findet in den Räumen von nouranour das Textil Repair Café statt. nouranour steht für soziale Integration und Nachhaltigkeit und stellt nicht nur Nähmaschinen und Werkzeug zur Verfügung, sondern bringt auch Nähkompetenz und kreative Ideen ein. „Das Team ist bunt gemischt“, erzählt Lilia Galarza Orcada, Initiatorin des Projekts, „Wir haben Fachleute, die aus dem Berufsleben kommen, aber auch Menschen, die sich ihr Wissen in jahrelanger Selbstständigkeit angeeignet haben.“

Ins Nähkästchen plaudern

Das Textil Repair Cafés lädt Bürger*innen aus dem Wiesenviertel und Umgebung ein, Reparaturen und Upcycling-Projekte an Kleidung und Textilien selbst durchzuführen. Dabei steht nicht nur die Reparatur im Vordergrund, sondern auch die Förderung von Nachhaltigkeit, Vielfalt und sozialer Integration. Das Projektteam bietet keine Dienstleistung an, sondern schafft vielmehr eine Plattform, auf der Menschen ihre Kleidung selbst reparieren und Wertschätzung erfahren können.

In gemütlicher Atmosphäre bei Kaffee und Gebäck entsteht nicht nur eine Verbindung zwischen Nähmaschine und Stoff, sondern auch ein interkultureller Austausch. Nähkundige Projektmitarbeiter*innen stehen den Besucher*innen mit Rat und Tat zur Seite. Dabei geht es nicht nur um das Annähen eines Knopfes, sondern auch um das Teilen von Fähigkeiten, das Erlernen der deutschen Sprache und das gemeinsame Erleben einer aktiven Rolle in der Gemeinschaft.

Ulrike Schmidt, eine der Leiterinnen des Teams, sagt: „Das Textil Repair Café ist spannend, weil die unterschiedlichsten Leute zusammenkommen. Jeder freut sich, wenn jemand Hilfe bekommt und wir alle sind glücklich, wenn ein Projekt erfolgreich abgeschlossen wird."

Brückenbauen zwischen Kulturen

Die gemütliche Atmosphäre im Café regt nicht nur das Teilen von handwerklichen Fertigkeiten an, sondern fördert auch den Dialog zwischen verschiedenen Kulturen. Vor allem die erfahrenen Schneider*innen im Projektteam tragen eine verantwortungsvolle Rolle und sind Brückenbauer*innen zwischen den Menschen.

Da das Textil Repair Café im Wittener Wiesenviertel immer beliebter wird, plant das Team für das Jahr 2024 neue Termine. Während alte und neue Textilien entstehen, trägt es zu einer nachhaltigen Wertschätzung von Kleidungsstücken bei und schafft – ganz nebenbei – eine Win-Win-Situation für Nachhaltigkeit, Vielfalt und soziale Integration im Stadtteil.

Text: nouranour/ecce GmbH