„Welche Fördermöglichkeiten, Weiterbildungsangebote und Netzwerke für den Musiksektor gibt es auf regionaler, Landes-, Bundes- und Europa-Ebene?“ Die Leitfrage der Veranstaltung gab bereits einen Ausblick auf den ambitionierten Anspruch, die gesamte Förderlandschaft für MusikerInnen, VeranstalterInnen und BesitzerInnen von Veranstaltungsorten informativ aufzubereiten. Rund 80 TeilnehmerInnen versammelten sich in Bochum, um sich hierzu zu informieren und auszutauschen.
Eröffnet wurde der Tag mit Grußworten von Jörg Obereiner (RVR), Bertram Frewer (Kulturbüro Stadt Bochum) und Prof. Dieter Gorny (ecce), der die Kulturpolitik adressierte: „Die konventionelle Kulturförderung darf nicht an den Grenzen der Subventionierung aufhören, dort beginnt sie erst.“
Zum inhaltlichen Einstieg zeigte Hendrik Stratmann (create music NRW) in einem Impulsvortrag die Stärken und Schwächen der popkulturellen Infrastruktur des Ruhrgebiets auf. Basierend auf einer Erhebung des vom RVR und ecce initiierten Arbeitskreises Pop, machte Stratmann deutlich, wo die Bedarfe der populären Musikszene des Ruhrgebiets liegen: Zugang zu Proberäumen, Auftrittsmöglichkeiten und Fördergeldern.
Von diesem Status Quo ausgehend, weitete sich der geografische Fokus der Veranstaltung sukzessive: Fördermöglichkeiten auf Länderebene wurden von Katja Lucker behandelt, die mit der Entstehungsgeschichte des Musicboard Berlin auch gleich den Blick über den Tellerrand mitlieferte und eine Außenansicht auf den Musiksektor des Ruhrgebiets bot. Ihr Rat: „Lobbyismus für die gute Sache ist nichts Verwerfliches“ und sei wichtig für den Musiksektor des Ruhrgebiets. Voraussetzung dafür sei es, mit einheitlicher Stimme zu sprechen und die einzelnen Teilbereiche (KünstlerInnen, VeranstalterInnen, FördergeberInnen) nicht gegeneinander auszuspielen.
Nachdem Norbert Oberhaus (c/o pop) einen Einblick in die Struktur des Musiksektors in NRW gegeben hatte, stellte Mike P. Heisel (Initiative Musik GmbH) detailliert die Fördermöglichkeiten und Projekte – z.B. die Koordinierung des Deutschen Auftritts auf der SXSW in Austin – der Initiative Musik vor. Nach einer Pause, die für rege Diskussionen und das Netzwerken genutzt wurde, beschrieb Karsten Schölermann (LiveMusikKommission e.V.) die Sichtweise der VeranstalterInnen der Clubszene und Festivalwelt. Besonders betonte er die prägende Rolle, die kleinere Live-Musikstätten und -Clubs für den Werdegang von KünstlerInnen an der Schwelle der Professionalisierung haben, die sich Bekanntheit und Publikum erspielen müssen. Es liege also im Interesse von VeranstalterIn und KünstlerIn gleichermaßen, sich für Förderung und Erhalt von Live-Musikstätten einzusetzen.