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Kreativität und Stadtentwicklung

Von Erfolgsgeschichten, Quartiersentwicklung und digitaler Vernetzung. Das war das 19. Netzwerktreffen Kreativ.Quartiere Ruhr in Oberhausen.

© ecce GmbH

Im Herzen von Oberhausen, im rundum erneuerten Bahnhofsturm des Vereins kitev, fand das 19. Netzwerktreffen des Förderprogramms Kreativ.Quartiere Ruhr statt. Rund 80 Akteur*innen aus Kultur, Kreativwirtschaft und Stadtentwicklung kamen am 5. Dezember zusammen, um über die Zukunft ihrer Quartiere, innovative Projekte und nachhaltige Stadtentwicklung zu diskutieren.


Das Förderprogramm Kreativ.Quartiere Ruhr, gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW und umgesetzt von ecce – european centre for creative economy GmbH, hatte zum zweiten Netzwerktreffen dieses Jahres geladen, um aktuelle Trends aus seinem Fördernetzwerk aufzugreifen und Denkanstöße für quartiersübergreifende Kooperationen zu geben.

Begrüßung und Impulse

Die Veranstaltung begann mit Grußworten von Marion Edelhoff (ecce GmbH), Dr. Nicola Hülskamp (Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW) und Apostolos Tsalastras (Stadt Oberhausen). Sie alle würdigten die Arbeit der Kreativ.Quartiere als wegweisendes Modell für eine Kulturförderung, die aktiv zur Transformation urbaner Räume beiträgt. Besonderes Lob galt den vielfältigen Projekten, die nicht nur die kulturelle Szene bereichern, sondern auch soziale und wirtschaftliche Impulse setzen. Es folgte ein kurzer Rückblick auf das Förderjahr 2024 durch Nathalie Schraven, die Projektleiterin des Programms Kreativ.Quartiere Ruhr.


Als inhaltlichen Einstieg präsentierte Christoph Stark in einem bebilderten Parforce-Ritt durch die Entstehungsgeschichte des Vereins kitev die abgeschlossenen Projekte und vermittelte den Besucher*innen, wieviel Herzblut und Arbeit in den Räumlichkeiten steckte, in denen sie sich befanden. Anschließend gab es einen Einblick in die Arbeit des Kunsthaus Mitte durch dessen Leiter Thomas Lehmen, der die Projekte des vergangenen Jahres Revue passieren ließ und – um die Klammer zu vervollständigen – auf die Jahresabschlussveranstaltung einlud, die die Besucher*innen im Anschluss an die Netzwerkveranstaltung ins Kreativ.Quartier Oberhausen.Mitte lockte.

Expertenwissen: Digitale Vernetzung und soziale Integration

Mit dem Soziologen und Experten für Quartiersentwicklung, Prof. Dr. Jan Üblacker, bot das Netzwerktreffen auch einen wissenschaftlichen Blick auf die Themen der digitalen Transformation. In seinem Vortrag beleuchtete Üblacker, wie digitale Vernetzung mittels Chatgruppen den sozialen Austausch in Nachbarschaften fördern kann. Seine Studie „Bin ich schon drin?“ zeigte eindrucksvoll, wie Technologie als Katalysator für das Engagement vor Ort wirken und den Dialog zwischen unterschiedlichen Akteur*innen erleichtern kann.


Üblacker plädierte dafür, digitale Lösungen immer in Verbindung mit den Bedürfnissen der Menschen vor Ort zu entwickeln. Dabei betonte er, dass Kunst und Kultur eine Schlüsselrolle spielen, um Gemeinschaften zu aktivieren und Brücken zwischen verschiedenen sozialen Gruppen zu schlagen. Auch zeigte er, dass technische Kommunikationsmittel in Nachbarschaften oder ganzen Quartieren die bestehenden persönlichen Netzwerke festigen und sukzessive erweitern können.

Interaktive Formate und neue Perspektiven

Ein Highlight des Treffens war der Basar der Inspirationen, eine Mini-Messe, bei der verschiedene Initiativen ihre Projekte vorstellten. Mit dabei war die IGA Metropole Ruhr 2027, die das Ruhrgebiet mit drei Säulen – „Zukunftsgärten“, „Unsere Gärten“ und „Mein Garten“ – nachhaltig und grün gestalten möchte. Benjamin Greulich von der IGA betonte die Bedeutung von Kunst und Kultur, um ökologische und soziale Themen auf kreative Weise zu kommunizieren.


Auch die Initiative Interkultur Ruhr stellte ihre Arbeit vor, die kulturelle Vielfalt im Ruhrgebiet auf unterschiedliche Arten fördert. Yasemin Tayeboun sprach über aktuelle Projekte und das Ziel, die kulturelle Diversität sichtbar zu machen und Solidarität zu fördern. Sie thematisierte die Herausforderungen, Awareness-Konzepte für diverse Zielgruppen zu entwickeln und lud die Teilnehmenden ein, gemeinsam Ideen für eine inklusive Veranstaltungsplanung zu diskutieren. Auch wies sie auf den Förderfonds hin, der bis zum 30. Januar 2025 die Antragstellung für künstlerische, soziokulturelle und interdisziplinäre Vorhaben ermöglicht – mit dem Ziel ein interkulturelles Zusammenleben im Ruhrgebiet zu fördern.


Das Projekt Creative City Oberhausen präsentierte seine Arbeit für eine zukunftsfähige Innenstadtentwicklung. Simone Krause und Maximilian Kaiser zeigten, wie kreative und kulturgerechte Strategien dabei helfen können, Quartiere als Erlebnisräume zu stärken und neue Ansiedlungen zu fördern und luden alle Teilnehmer*innen zum monatlichen Kreativkreis ein, einer wichtigen Säule der kulturellen Erneuerung Oberhausens.


Im Anschluss an die Ergebnispräsentation gingen die Teilnehmenden mit vielen neuen Impulsen, Ideen und Kooperationsmöglichkeiten auseinander – bereit, ihre Quartiere weiter zu gestalten und das Ruhrgebiet als kulturell lebendige Region zu stärken.

 

Text: ecce GmbH