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Improvisation trifft Elektronik

ElecTair öffnet neue Klangräume in City Nord.Essen

© Hanna Schörken

Eine neue Konzertreihe sorgt im Kreativ.Quartier City Nord.Essen für frischen Wind zwischen Jazz, Elektronik und freier Improvisation: ElecTair, initiiert von Sängerin und Improvisatorin Hanna Schörken und gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, bringt seit diesem Jahr Musiker*innen aus dem Ruhrgebiet und aus ganz Deutschland zusammen. Veranstaltungsort ist das Rabbit Hole Theater im Kreativ.Quartier City Nord.Essen – ein Ort, der wie gemacht ist für experimentelle Klangräume und interdisziplinäre Begegnungen. Ziel der Reihe ist es, die Vielfalt und künstlerische Offenheit improvisierter und elektronischer Musik sichtbar zu machen. „Ich liebe es, wenn Musik nicht gefällig ist, sondern herausfordert“, beschreibt ein Teilnehmer die Atmosphäre, „ElecTair bringt genau das ins Ruhrgebiet – mutig, progressiv und dringend notwendig.“

Auftakt zwischen Dichte und Leichtigkeit

Zum Start am 8. Mai 2025 trafen der Berliner Elektroniker Seiji Morimoto, der Dortmunder Klangkünstler Achim Zepezauer und Gastgeberin Hanna Schörken aufeinander. Ihr Zusammenspiel erzeugte ein Spannungsfeld aus abstrakten Klangflächen, rhythmischen Strukturen und spontaner Interaktion. Das Publikum reagierte begeistert: „Die Mischung aus Klang, Raum und Licht war faszinierend. Es war nicht nur ein Konzert, es war ein Erlebnis“, hieß es im Anschluss. Beim zweiten Konzert am 4. September standen die Kölner Saxophonistin Inga Rothammel, der Essener Musiker Este Kirchhoff und die Gitarristin Christina Zurhausen auf der Bühne. Mit spielerischer Energie und tranceartigen Sounds verdoppelten sie nicht nur die Besucherzahl, sondern auch die Begeisterung für die Reihe. 

Die Konzertreihe öffnet Türen, besonders für Menschen, die bislang wenig mit elektronischem Improvisationssound in Berührung gekommen sind. „Ich war skeptisch, weil ich mit elektronischer und improvisierter Musik sonst wenig zu tun habe, aber die Performances haben mich wirklich abgeholt. Das war Kunst, keine Party“, erzählt eine Besucherin. Diese Offenheit für neue Klangerfahrungen prägt das Konzept: ElecTair möchte Begegnungen ermöglichen – zwischen Genres, Generationen und Menschen mit unterschiedlichen musikalischen Hintergründen.

Weitere Termine im Oktober und November 

Am 11. Oktober wird die Reihe mit einem weiteren Trio fortgesetzt: Julia Bünnagel, bekannt als Bildhauerin und Soundperformerin, erforscht als Turntabelistin die skulpturalen und rhythmischen Möglichkeiten von Schallplatten. Max Arsava, Pianist und Improvisator aus Berlin, bewegt sich an der Schnittstelle zwischen zeitgenössischer Musik, Free Jazz und elektroakustischen Experimenten. Daneben bringt Hanna Schörken, Kuratorin und Sängerin, ihre unverwechselbare Stimme und ihr Gespür für spontane Interaktion in das Zusammenspiel ein. 

Das abschließende Konzert am 6. November bildet das Finale der Reihe und ist wie alle Konzerte bei freiem Eintritt zugänglich. Zwischen den Sets bleibt Zeit für Gespräche und Begegnungen zwischen Musiker*innen und Publikum. So entsteht im Rabbit Hole Theater ein lebendiger Resonanzraum für improvisierte und elektronische Musik: offen, inklusiv und nahbar.

Text: Hanna Schörken/ecce GmbH