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#heimatruhr: Begegnungen über Tage - Urban Art in Lünen

In Lünen ist das #heimatruhr Projekt “Begegnungen über Tage - Urban Art” gestartet. Einblick in das Projekt und die Ziele geben Volker Krieger, Lehrer an der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule und David Kory, Künstler vom Verein die Urbanisten e.V. aus Dortmund im Interview mit dem Stadtteilbüro Lünen-Süd.

© Stadtteilbüro Lünen-Süd

Worum geht es bei „Begegnungen über Tage“ genau?

Volker Krieger: Bei "Begegnungen über Tage" handelt es sich um ein Kunstprojekt im öffentlichen Raum, das wir in Lünen-Süd umsetzen. Der Titel ist eine Anspielung auf den Bergbau, der das Oberthema der Arbeit ist. An der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule sind dreizehn Schüler der zwölften Klasse und ich als Kunstlehrer im Rahmen eines Projektkurses beteiligt. Die wichtigste Aufgabe des Projektkurses ist es, die Geschichte des Bergbaus in Lünen-Süd aufzubereiten und erfassbar zu machen.

David Kory: Auf Basis dieser konzeptionellen Arbeit der Schüler soll konkret eine Motivserie erstellt werden, die auf Fassaden von Gebäuden an der Jägerstraße aufgebracht wird. Als Verein die Urbanisten haben wir in den letzten Jahren zahlreiche vergleichbare Projekte umgesetzt und unterstützen den Projektkurs der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule dabei professionell. Wir sind sehr froh, dass wir die Künstler Martin Bender aus Hagen und Oliver Mark aus Dortmund für "Begegnungen über Tage" gewinnen konnten, die mit ihrer künstlerischen Sprache das Projekt prägen werden. Unterstützt wird das Projekt vom Förderprogramm #heimatruhr des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen und von privaten Sponsoren.

 

Was hat Sie dazu motiviert „Begegnungen über Tage“ mit zu initiieren?

Volker Krieger: Ich erinnere mich noch sehr gut an unser erstes Stadtteilprojekt, den Dokumentarfilm „Mein Lünen-Süd“, den ich mit einem Projektkurs der KKG 2016/17 gedreht habe. Die Beteiligung und die positiven Reaktionen aus dem Stadtteil motivieren ganz besonders zu weiteren Stadtteilprojekten. Aus der Perspektive eines Lehrers kann ich sagen, dass ich aber auch grundsätzlich sehr gerne Projektarbeit mit Schülern mache. Nicht nur, weil diese Arbeit typisch für Gesamtschulen ist, sondern weil sich die Lernerfahrungen der Schüler dadurch um ein Vielfaches potenzieren. Die vielen Begegnungen, verbunden mit unterschiedlichen Zielsetzungen und Erfahrungen in der Recherche, den Workshops mit Künstlern und schließlich bei der Umsetzung der künstlerischen Entwürfe, erweitern den Schulhorizont in einer Weise, wie das im traditionellen Unterricht kaum möglich ist. Nicht zuletzt motiviert mich aktuell das Interesse der beteiligten Schüler, die sich sehr auf diese vielfältigen Begegnungen freuen!

 

Was wird denn im Rahmen von „Begegnungen über Tage“ konkret in Lünen-Süd passieren?

David Kory: Neben den Fassadengestaltungen, die zum Teil auch als gemeinsame Gestaltungsaktionen umgesetzt werden sollen, würden wir im nächsten Jahr gerne weitere Aktionen umsetzen. Hier haben wir verschiedene Formate über Führungen, eine Ausstellung, eine Broschüre sowie ein kleines Festival im Sinn. Aktuell steht aber auch dieses Projekt unter dem Schatten der COVID-19 Pandemie und erfordert von allen Projektbeteiligten jetzt und wohl auch zukünftig dynamisches Handeln. Wir sehen uns allerdings gut vorbereitet, so dass unser Projekt hoffentlich doch recht problemfrei umgesetzt werden kann. Auf unserer Projektseite auf www.mein-luenen-sued.de werden wir regelmäßig über den aktuellen Stand und Veranstaltungen informieren.

 

Wo sehen Sie den Nutzen des Projekts für den Stadtteil Lünen-Süd?

David Kory: Wir wollen einen Nutzen auf zwei Ebenen erzielen. Zum einen ist der Bergbau zentral für die Identifikation der Bewohner mit ihrem Stadtteil. Mit dem Projekt bzw. der Visualisierung von Geschichten des Bergbaus auf Fassaden wollen wir diesen wichtigen Identifikationsmoment weiter stärken. Zum anderen soll ein attraktives Stadtbild den öffentlichen Raum stärken. Die Jägerstraße ist in den letzten Jahren bereits etwa durch die zahlreichen mit dem Haus- und Hofflächenprogramm geförderten Fassadensanierungen und durch den Rückgang an leerstehenden Ladenlokalen aufgewertet worden. Die hochwertigen Fassadengestaltungen der beiden Künstler sollen diese Entwicklung unterstützen und zur Wahrnehmung des öffentlichen Raumes positiv beitragen. Ich sehe in dem Projekt konkret besonderen Wert für einen Stadtteil wie Lünen-Süd, gezielt mit Menschen vor Ort und zwei renommierten Künstlern aus der Region, Stadtgeschichte in den öffentlichen Raum - konkret auf Fassaden - zu tragen. Der Spagat von kooperativer Einbindung des Schüler-Projektkurses sowie künstlerischer und ästhetischer Wandgestaltung ist von uns vielfach erprobt und bekommt in Lünen-Süd nun die Möglichkeit, Highlights zu setzen und aufzuzeigen wie gemeinsam Stadt gestaltet werden kann.

 

Wie sind denn weitere Akteure in das Projekt eingebunden und welche Unterstützung bekommen Sie aus Lünen-Süd?

Volker Krieger: Die Einbindung und Unterstützung sind vielfältig. Wie beim Filmprojekt „Mein Lünen-Süd“ werden wir auch bei Begegnungen über Tage etwa in regelmäßigen Abständen über das Projekt berichten oder beim Runden Tisch über das Projekt informieren. Unterstützt werden wir von zahlreichen Akteuren. Zum Beispiel haben sich bereits Personen beim Stadtteilbüro gemeldet, die bei den Gestaltungsaktionen nächstes Jahr mitwirken wollen. Aktuell benötigen wir ferner noch Unterstützung durch Informationen, also konkret zu Bildmaterial und zu Bergbau-Anekdoten aus Lünen-Süd. Zu den Unterstützern gehören auch das Stadtteilbüro Lünen-Süd, Mitglieder des Projektbeirats Lünen-Süd oder die Stadt Lünen. Auch die Gelder, die uns private Spender wie die Stadtwerke Lünen zur Verfügung gestellt haben sind hier natürlich eine wichtige Stütze und zu erwähnen.

David Kory: Ganz wichtig für uns ist natürlich auch die Beteiligung der Eigentümer. Wir werden Eigentümer gezielt ansprechen und für unser Vorhaben begeistern. Eigentümer, die eine Fassade zur Verfügung stellen profitieren von einer 100% Förderung, d.h. eine Aufwertung ihrer Fassaden erfolgt für sie komplett kostenfrei und ohne Aufwand, da wir als Projektteam die Organisation komplett übernehmen. Eigentümer, die Interesse haben, sind herzlich eingeladen sich beim Stadtteilbüro Lünen-Süd zu melden.

Interview: Stadtteilbüro Lünen-Süd

 

AKTUELLES aus dem Projekt: Ergebnisse der SchülerInnen-Workshops und Schaufenster-Ausstellung an der Jägerstraße