| Regionales Kultur Programm NRW

Between Bodies and Place

Das Ruhrgebiet und England haben eine gemeinsame Industriegeschichte des Bergbaus und der Rohstoffgewinnung — eine Geschichte der Landschaftserosion und des sozialen Wandels. Die Auswirkungen industrieller Prozesse sind oft verborgen, aber sie sind in unseren Körpern und der Landschaft, die wir bewohnen, verinnerlicht.

Performance von Helen Davison, Akal Kiret, kane stonestreet, AnMalv, StephanUS, Sandra Johnston, Klaut, Monstera Deliciosa, selina bonelli, Thomas Reul, Marita Bullmann Ort: Rheinorange Duisburg
© Alex Gulino

Ein Projekt von PAErsche  und SITE  mit Akal Kiret, An Malv, Helen Davison, Jade Blackstock, kane stonestreet, Klaut, Marita Bullmann, Monstera Deliciosa, Sandra Johnston, selina bonelli, Stephan US und Thomas Reul 

 

Between Bodies and Place brachte zwölf Künstler*innen aus den beiden Performance-Kunst-Netzwerken PAErsche (DE) und SITE (UK) in Essen, Deutschland zusammen, um einen Dialog über diese Auswirkungen zu eröffnen. 

 

Die Intention des Austauschs ergab sich aus dem gemeinsamen Interesse von PAErsche und SITE, Dialoge und Kollaborationen in der Performance-Kunst als Rahmen zu nutzen, um gemeinsame soziale Anliegen zu hinterfragen und sich gegenseitig zu stärken und zu unterstützen. Die Künstler*innen wohnten eine Woche lang zusammen und erkundeten gemeinsam die einzelnen Performance Orte und das Ruhrgebiet. Leider wurde das Projekt durch Covid-19 beeinträchtigt und drei Künstler*innen mussten sich zum Ende der Woche selbst isolieren. Der performative Austausch wurde jedoch durch zuvor geteilte Objekte und Gesten fortgesetzt. 
Die Begegnungen während der gemeinsamen Zeit beeinflusste die drei kollaborativen Performances die an unterschiedlichen, dem Ruhrgebiet eigenen Orten stattfanden: der Aussichtsplattform des Autobahnkreuzes Bo-West in Bochum, dem Rheinorange in Duisburg und der Schurenbachhalde in Essen. Die Nutzung des Öffentlichen Raums für die Performances führte zu eine gesteigerte Sichtbarkeit sowie einer niedrigschwelligen Zugänglichkeit internationaler Performance-Kunst für das lokale, oftmals Kunstfremde Publikum. So hielt eine Vielzahl von Passanten auf dem Weg zur Arbeit oder nach Hause, beim baden oder angeln, auf dem Spaziergang, der Rad-Tour oder dem Gassigehen eine mal kurze mal längere Weile inne. Ein kleines eher traditionelles Performance-Kunst Publikum begleitete dabei den gesamten Prozess der Performances. Nach jeder Performance kehrten die Künstler*innen mit bis zu zehn Gästen in jeweils lokale kulturelle Orte ein, wo ein offenes Treffen und Abendessen stattfand. 

Während der Performances entstanden visuelle Bilder durch die Erforschung von Gesten, Berührungen und Verbindungen zwischen den Künstler*innen und der Umgebung im Moment. Durch diese Begegnungen wurde ein empathischer Raum für einen geologisch mitfühlenden Austausch eröffnet, der durch Körper-zu-Körper- Synergien und Synchronizitäten unter Verwendung nachhaltiger und sensibler Methoden ermöglicht wurde. Dies ermöglichte eine ephemere, zeit- und ortsspezifische Performance-Praxis, die sich in der Gegenwart offenbart. 

Durch die Schaffung von Verbindungen zwischen Körpern, anderen Menschen und der Landschaft in einer Zeit, in der wir getrennt und distanziert sind, untersuchte dieses Projekt, wie eine Plattform fürs Lernen innerhalb unserer sich schnell verändernden politischen, sozialen und physischen Landschaft entstehen kann. Dies ermöglichte eine vorübergehende Umwandlung von Orten politischer und ökologischer Zerstörung in Orte der Begegnung, des Diskurses und des kreativen Ausdrucks. 

Die Künstler*innen, die spoken-word Künstlerin Lysania , der Fotograf Alex Gulino und der Videograf Deniss Kacs waren eingeladen, dass Projekt dokumentarisch zu begleiten und sich an dem Projekt und der entstehenden Publikation durch künstlerische sowie reflexive Texte zu beteiligen. Die Verbreitung der barrierearme Publikation auf unseren Websites und sozialen Medien wird es uns ermöglichen nochmals ein breiteres Publikum zu erreichen. Vor allem die digitale und frei zugängige e-Publikation wird so nochmals ein großes internationales Publikum ansprechen.

 

Das Projekt wurde von dem „Regionalen Kultur Programm NRW“, dem „NRW KULTURsekretariat Wuppertal“, dem „Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen“ gefördert und lokal unterstützt und gesponsert von „The Bunk Hostel“, „Lokal Harmonie“, „Kalenda Music Cafe“, „Kunsthaus Essen“, „deinKult Cafe“ und das „deinKult Jugendhilfswerk“. Die Verantwortung für die Inhalte liegt bei den Autor*innen.

 

Weitere Informationen:
PAErsche: https://paersche.org/
SITE: https://www.siteperformanceart.org/