| News, Forschung & Evaluation

Analog vs. digital – Neue Geschäftsmodelle im Handwerk

Am 25. Juli wurden die Ergebnisse des Forschungsprojekts "DigiMat" in Essen vorgestellt. Präsentiert wurde die Plattform W³ (Wissen. Werkstatt. Workshop.), die Handwerk, Design und Kreativwirtschaft gegenseitigen Wissensaustausch an der Schnittstelle zwischen digitaler und analoger Fertigung ermöglicht.

© DigiMat

Allzu häufig werden digitale und materielle Produktion als Gegenspieler betrachtet. Dass sich beide Verfahren ergänzen können und müssen, wurde deutlich im Forschungsprojekt „DigiMat“ des Instituts Arbeit und Technik der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen Bocholt Recklinghausen und der Folkwang Universität der Künste. Das langfristige Ziel des EU-geförderten Projekts war es, gemeinsam mit den TeilnehmerInnen aus Handwerk, Forschung und Kreativwirtschaft herauszuarbeiten, inwiefern das spezialisierte Erfahrungswissen des Handwerks und die generalistische Wissensvielfalt der Designwirtschaft fruchtbar zusammengeführt werden können, um neue Geschäftsmodelle zu entwickeln oder alte Arbeitsweisen zu modernisieren.

Der Projektablauf
Um dieses Ziel zu erreichen, wurden seit 2017 insgesamt drei sogenannte Digitalwerkstätten durchgeführt. Neben der Selbstverortung hatten sie zum Ziel, Bedarfe und Potenziale einer engeren Verzahnung von Handwerk und Design zu ermitteln und letzten Endes drei Geschäftsmodelle zu erarbeiten, die in Reallaboren erprobt werden können:

Geschäftsmodell #1 – Schaffung einer gewerke- und branchenübergreifenden Plattform, die Qualifizierung, Fortbildung, Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer zum Thema digitale/materielle Produktion ermöglicht.

Geschäftsmodell #2 – Do It Yourself in einer offenen Werkstatt unter Anleitung von Fachleuten.

Geschäftsmodell #3 – Erweiterung des Opendesk-Konzepts: Opendesk ist eine Plattform, auf der DesignerInnen modulare, anpassbare und erweiterbare Entwürfe anbieten, die von lokalen HandwerkerInnen in der Nähe des Kunden erstellt werden können. Besonders an diesem Beispiel wird deutlich, wie Digitalisierung nicht nur in der Produktion, sondern – z.B. durch die Open-Source-Bewegung – auch die Bereiche Ideenaustausch und Urheberrecht verändert.

Abschluss des Forschungsprojekts mündet in Erprobungsphase

Am 25. Juli 2019 von 17.00 bis 20.00 Uhr fand im Sanaa-Gebäude in Essen die Abschlussveranstaltung des Forschungsprojekts statt. Dabei wurde die Plattform W³ (Wissen, Werkstatt, Workshop) vorgestellt. Sie entspringt dem Geschäftsmodell #1 und dient dem Wissensaustausch zwischen Handwerk und Design. Darüber hinaus bündelt sie offene Werkstätten und verschiedenste Formate der Wissensgenerierung an der Schnittstelle digitale/materielle Produktion.