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Mensch Mensch Kunst
Bürokram, Gespräche mit Künstler*innen und Besucher*innen betreuen – der Tag für Thomas Lehmen, künstlerischer Leiter im Kunsthaus Mitte, ist während der Projektwochen von Mensch Mensch Kunst, ein Projekt im Rahmen des Programms Kreativ.Quartiere Ruhr, gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, vollgepackt. Das Kunsthaus Mitte in Oberhausen geht der Frage nach, wie man einer Welt, die sich ständig weiterentwickelt, mit Eintauchen in die künstlerische Arbeit begegnen kann.
Die Künstler*innen nutzen den Ort, um an ihren eigenen Werken zu arbeiten und sie in gemeinsamer Arbeit mit der Gemeinschaft im Kreativ.Quartier Oberhausen.Mitte zu teilen. Dafür begleitet das Kunsthaus die Beteiligten mit vielfältigen Veranstaltungsformaten über Kunst und Kochen und Eltern-Kind-Kunst-Gruppen bis hin zu Gesprächsrunden und Ausstellungen. Seit 2020 vergibt das Kunsthaus Mitte zudem Arbeitsresidenzen. Derzeit setzen zwölf Künstler*innen ihre Recherche- und Produktionsvorhaben in Quartier um und präsentieren ihre Ergebnisse den Besucher*innen in den Projektwochen.
Ein Tag voller Kreativität
Thomas Lehmen tauscht sich in der Vorbesprechung intensiv mit den Künstler*innen über kreative Produktionsaufgaben aus, die sie in den Räumen des Kunsthauses ausführen. Im Mittelpunkt steht der Prozess: Beim täglichen Kunstgang, in dem alle ihren aktuellen Stand der Arbeiten präsentieren, Fragen stellen, Ideen besprechen und die Gelegenheit nutzen, andere in ihren Projekten zu unterstützen, wird zwischen Mensch und Mensch Kunst gemacht. Ein Motto gestaltet diesen gemeinsamen Prozess vorrangig: „Es ist wichtig, gemeinsam zu lachen.“
Künstler*innen und Besucher*innen arbeiten Hand in Hand
Während sich das Haus füllt, lernen sich die Künstler*innen und Besucher*innen kennen und Kinder bemalen ihre eigenen Kunsthäuser aus Kartons. Die Künstler*innen laden das Publikum ein, selbst Teil eines Kunstwerks zu werden – ob, als projizierte Schatten an der Decke, als Sänger*innen für den Live-Sound oder als Technikverantwortliche*r hinter der Bühne. In der Fotoserie „Street Stile Oberhausen“ ist das Publikum bereits Teil der Ausstellung und erkennt sich selbst auf den Fotos wieder. Ein weiterer Höhepunkt ist der „Goldene Saal“, der individuelle Denkmäler in Oberhausen vorstellt und eine Performance, die das Publikum zum Träumen einlädt: zwei Schatten verschmelzen miteinander und schaffen eine Form, in der es so aussieht als ob sich die Schatten miteinander unterhalten.
Mensch Mensch Kunst geht weiter
Zum Abschluss tauschen und präsentieren Künstler*innen und Besucher*innen im Hof und im Kunsthaus gefundene Objekte – Steine, Blätter, Kochutensilien – alles findet seinen Platz. Das selbst zubereitete Buffet wird schließlich per Megafon eröffnet und der Tag klingt mit Musik und Feierlichkeiten aus. Die große Akzeptanz der Diversität in der gemeinsamen Arbeit und den Kunstwerken überträgt sich auch auf das Publikum. Thomas Lehmen ist sich sicher: „Unabhängig von künstlerischer Vorbildung, Herkunft, Alter oder Sprache findet jeder Zugang zur Kunst. Kunst hat die Kraft, im Zwischenraum, in den Übergängen, zwischen Menschen und Dingen „Sinn“ zu schaffen.“ Mensch Mensch Kunst geht im November und Dezember in die nächste Phase: Nach einer weiteren Projektwoche präsentieren die Beteiligten ihre Ergebnisse in einer abschließenden Ausstellung.
Text: Thomas Lehmen/ecce GmbH