Text: Matthias Dix
Veröffentlicht am 7. August 2022 in der WAZ
Der Verein Wiesenviertel e.V. hatte endlich wieder in Wittens Kreativ-Kiez eingeladen – und alle sind gekommen. Mütter und Väter mit Kindern an der Hand und im Tragetuch vor dem Bauch, Opa, Oma, Großstadt-Singles – so bunt wie das Viertel, so unterschiedlich die Gäste. Das Wiesenviertelfest ist zurück.
Einmal mehr zieht sich die Festmeile an Wiesenstraße, Steinstraße und am Humboltplatz entlang. Die Veranstalter hatten sich nach der zweijährigen Pandemiepause vorgenommen, das Fest zu entzerren. Auf den Straßen und Hinterhöfen sollten kleine Welten entstehen. Statt einer großen Bühne auf der Wiesenstraße wird der Humboldtplatz bespielt. Eine zweite, kleinere Bühne findet aber auch auf der Wiesenstraße in Höhe des Raum-Cafés Platz, wo etwa über die Zukunft der Innenstadt diskutiert wird.
Manche Anwohner haben einen Teppich vor ihrer Haustür ausgerollt und einen Sessel drauf gestellt – fertig ist das Open-Air-Wohnzimmer. Kleine Stände, zumindest gefühlt etwas weniger als in Vor-Corona-Zeiten, säumen den Weg. Das Angebot reicht von handgefertigten Tassen und Schalen über Kräuter und Kissen bis zum Info-Stand der „Foodsharing“-Initiative.
Kunsthandwerk, Weinbar und Olivenöl
Olivenöl griechischer Kleinbauern bietet Petros Voreinos an. Unterm Strich ist er zwar einigermaßen zufrieden. Doch die Nachfrage hätte gerne etwas größer ausfallen können. Mila aus Wetter bietet an ihrem Stand neben Stofftaschen, Mineralien und Kristallen handgemalte Ornamente zum Preis „Zahle, was Du kannst“ an, die Frauke auf die Haut aufträgt. Die Nachfrage ist so groß, dass sie kaum eine Pause machen kann. Im Schnitt geben ihr die Kunden zehn Euro. Handwerk würde gut laufen, Kunst dagegen weniger, so die Einschätzung der kreativen Frauen. Natürlich spielen Essen und Trinken wieder eine Hauptrolle. Das Knut’s bietet seine Burger diesmal direkt an einem Verkaufsstand vor dem Lokal an. Dort will die Schlange gar kein Ende nehmen. Auch in der Streetfood-Meile Steinstraße/Humboldplatz stauen sich die Hungernden, etwa vor dem Stand mit vegetarischem Dönerchicken. Gefragt sind auch die edlen Tropfen am Schmit's, der neuen Weinbar in der Wiesenstraße.