Vermutlich hat jede*r einen Bezug zu diesem kleinen, nicht institutionellen, zugleich aber öffentlichen Ort: Der Kiosk, das Büdchen, die Trinkhalle. Dieser Ort ist im Stadtbild präsent, aber wir übersehen die kleine Architektur leicht, wenn wir gerade nichts von dem benötigen, was wir dort bekommen könnten. Zugleich ist er in manchen Vierteln noch immer eine zentrale Anlaufstelle für den sozialen Kontakt, das Verkaufsfenster ist für manch eine*n das Fenster in eine freundliche, zwischenmenschliche Welt. Er hat mitunter eine hohe Bedeutung für die Lebensqualität vieler Menschen.
Als eines der Projekte des Förderprogramms #heimatruhr des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen entsteht in den Jahren 2020/2021 "Das Schaubüdchen".
Gemeinsam mit eingeladenen Künstler*innen erarbeiten Dr. Judith Schäfer und Philipp Blömeke (Künstlerische Arbeitsgemeinschaft Dunkelkammer|Raum für Entwicklung) thematische Ausstellungen (u.a. zur Trinkhallenkultur), Videoprojektionen, Hörstücke, Rauminstallationen, Lichtkunst und Literatur. Auch die Anwohner*innen werden zur Teilnahme eingeladen, sammeln Geschichten, Gedanken und Zeugnisse aus dem Viertel. Zugleich soll "Das Schaubüdchen" eine Kommunikationsplattform werden, es wird eine "Litfaßsäule" für den Stadtteildialog und andere Möglichkeiten des Austausches geben - ganz im Sinne der sozialen Funktion eines Büdchens.
"Das Schaubüdchen" ist durch seine große Schau- und Verkaufsfenster prädestiniert für eine krisensichere und situationsgerechte Begegnung mit Kunst und Kultur, die an großen wie den meisten kleinen Häusern derzeit so nicht möglich ist. Es wurde ein Ausstellungskonzept entwickelt, das kontaktlos und dennoch reich an Erfahrungsmöglichkeiten ist.
Die ersten Arbeiten mit Geschichten und Erinnerungen, ein Gespräch zur Trinkhallenkultur und einiges mehr sind – sofern die Corona-Situation dies zulässt – ab dem 17. März zu erleben. Ab diesem Tag wird das Schaubüdchen regelmäßig bespielt. Zu finden ist "Das Schaubüdchen" in der Ursulastraße 24, 44793 Bochum.
Die Ausstellungen und künstlerischen Arbeiten sind rund um die Uhr kostenlos zu sehen. Öffnungszeiten für Anfragen etc. sind: MO & DI 11.00-16.00 Uhr, DO 15.00-19.00 Uhr nach vorheriger Terminvereinbarung (info(at)schaubuedchen.de).
Weitere Informationen zum Projekt und Programm gibt es hier: schaubuedchen.de
Text: Dunkelkammer|Raum für Entwicklung
