Netzwerktreffen Kreativ.Quartiere Ruhr

Das Netzwerktreffen der Kreativ.Quartiere Ruhr ist eine Plattform für AkteurInnen des urbanen Wandels aus der Metropole Ruhr. In regelmäßigen Abständen lädt ecce zum Dialog, zur Inspiration und zur Reflexion ein – und zwar genau dort, wo künftige kulturelle als auch künstlerische Lern- und Experementierräume entstehen oder bereits aktiv gelebt werden: im Herzen der Quartiere.

Das 13. Netzwerktreffen fand am 28. Juni 2018 in der Ev. Pop-Akademie  im Wittener Wiesenviertel  statt. Über 100 Akteure aus Kultur, Wissenschaft, Politik und (Kreativ)Wirtschaft kamen zum gemeinsamen Diskurs zusammen.

 

#13 Netzwerktreffen

  • Programm

    10.00 Einlass | Akkreditierung

     

    11.00 Begrüßung

    • Prof. Hartmut Naumann | Studienleiter, Ev. Pop-Akadmie Witten

    • Stefan Rommelfanger | Stadtbaurat, Stadt Witten

    11.15 Impuls

    • Prof. Dieter Gorny | Geschäftsführer, ecce GmbH

    11.30 Keynote: Kreative Stadtentwicklung

    • Prof. Dr. Jens Martin Gurr | Universtitätsprofessor, Universtität Duisburg-Essen

    12.00 Diskussion: Stadt | Raum | Kultur

    • Dr. Hildegard Kaluza | Abteilungsleiterin Kultur, Ministierum für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen

    • Prof. Dr. Jens Martin Gurr | Universtitätsprofessor, Universität Duisburg-Essen

    • Prof. Dieter Gorny | Geschäftsführer, ecce GmbH

    • Miriam Pflüger | Team Urbane Dialoge, Montag Stiftung Urbane Räume

    • Stephan Willinger | Stadtforscher, Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)

    Moderation: Bernd Fesel | Senior Advisor, ecce GmbH

     

    13.00 Pause (Mittagssnack)| Netzwerken

     

    14.00 Dialograum

    • Michael Kersting | Projektmanagement Kreativ.Quartiere Ruhr, ecce GmbH
    • ProjektmacherInnen 1. Förderrunde Kreativ.Quartiere Ruhr 2018

    15.00 Aktuelles aus den Förderprogrammen Individuelle Künstlerinnen- und Künstlerförderung/Kreativ.Quartiere Ruhr

    • Angelika von Ammon | Projektmanagement IKF, ecce GmbH

    • Michael Kersting | Projektmangement Kreativ.Quartiere Ruhr, ecce GmbH

    15.30 Keynote: Kulturelle und kreativwirtschaftliche Akteure in der aktivierenden Stadt- und Regionalentwicklung

    • Prof. Reiner Schmidt | Professor, Hochschule Anhalt/ Stadt als Campus

    16.00 Diskussion: Kreativ.Quartiere Ruhr

    • Volker Buchloh | Leiter Kulturbüro, Stadt Oberhausen
    • Stefanie Thomczyk | Geschäftsführerin, Go Between GmbH
    • Christian Weyers | Leiter Stabstelle Kreativquartiere, Stadt Dortmund
    • Helene Ewert | Vorstand, Gemeinschaft zur Förderung der freien Künste Bochums e.V.
    • Beáta Nagy | Künstlerische Leitung & Europa Projekte, Projektfabrik gGmbH
    • Prof. Reiner Schmidt | Professor, Hochschule Anhalt/ Stadt als Campus

    Moderation: Bernd Fesel | Senior Advisor, ecce GmbH

     

    17.00 Ausklang


    Programm als PDF

  • Speaker

    Volker Buchloh ist Leiter des Kulturbüros und der Musikschule der Stadt Oberhausen. Er hat ein Lehramtsstudium in den Fächern Musik und Geographie und ein anschließendes Studium der Orchesterleitung /Kapellmeister an der Folkwang Musikhochschule in Essen absolviert. Von 2003 bis 2006 war er Vorsitzender des Landesverbandes der Musikschulen in NRW, von 2005 bis 2008 Mitglied im Vorstand des Verbandes deutscher Musikschulen und von 2007 bis 2010 Kulturhauptstadt-Beauftragter der Stadt Oberhausen. Volker Buchloh ist von Beginn an engagiert im Kreativ.Quartier Oberhausen.Mitte; seit 2014 zudem Mitglied im Kuratorium von ecce und seit 2016 für die IKF als Juror tätig.

     

     

     

    Helene Ewert studierte bis 2012 Theater, -Film und Medienwissenschaften an der Universität Wien und von 2013 – 2017 Szenische Forschung an der Ruhr-Universität Bochum. Sie arbeitet als Produktionsleitung für freie Theatergruppen (u.a. Progranauten, Meine Wunschdomain). Seit 2014 arbeitet sie am Deutschen Forum für Figurentheater und Puppenspielkunst, unter anderem als Mitarbeiterin der FIDENA und Produktionsleitung für den Fritz-Wortelmann-Preis der Stadt Bochum. Am NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste koordiniert sie das landesweite Qualifizierungsprogramm weiterkommen!. Sie ist Vorstandsvorsitzende der Gemeinschaft zur Förderung und Vernetzung der freien Künste Bochums e.V., der Verein ist Träger des atelier automatique, welches sie mit anderen Künstlerinnen aus Bochum gegründet hat.

     

     

    Prof. Dr. Jens Martin Gurr ist seit 2007 Prof. für britische und englischsprachige Literatur an der Universität Duisburg-Essen. Seit 2008 ist er hier Sprecher des Profilschwerpunkts "Urbane Systeme" und seit 2017 einer der Sprecher des gemeinsamen Kompetenzfelds "Metropolenforschung" der Universitätsallianz Ruhr. Seine Forschungsschwerpunkte liegen unter anderem in den Bereichen literatur- und kulturwissenschaftliche Stadtforschung, Theorien und Methoden der inter- und transdisziplinären Stadtforschungs sowie "Scripts" in der Stadtentwicklung (insb. kreative, nachhaltige und sozial inklusive Stadtentwicklung). Gemeinsam mit Prof. Dr. Barbara Buchenau ist Gurr Sprecher des von der VolkswagenStiftung geförderten Forschungskollegs "Futures for Postindustrial Cities: American Models, Transatlantic Interventions", in dem es insbesondere um Vorstellungen zur kreativen, nachhaltigen und sozial inklusiven Stadtentwicklung in den USA und im Ruhrgebiet geht.

     

    Seit Januar 2015 leitet Dr. Hildegard Kaluza die Abteilung für Kultur im Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. Hier bringt sie vielfältige Verwaltungs- und Leitungserfahrungen aus ihren vorherigen Tätigkeiten innerhalb der Landesregierung NRW (seit 1997) und der Landesverwaltung Bremen (von 1987 bis 1992) ein. Wichtige berufliche Stationen waren zudem ihre freiberufliche Tätigkeit als Beraterin und eine leitende Funktion im Personalbereich eines Stahlunternehmens. Zugleich engagierte sie sich wissenschaftlich und schloss 1997 ihre Promotion ab. Vor dem Hintergrund ihres wirtschaftswissenschaftlichen Studiums interessierte sie während ihres gesamten Berufslebens vor allem soziale, gesellschaftspolitische und kulturpolitische Fragestellungen.

     

     

    Beáta Nagy realisierte zahlreiche eigene Theaterprojekte, unter anderem mit der Gruppe Female Line in Berlin (Sophiensaele, Podewil, Theater unterm Dach) und in Ungarn (Szkéné Theater, Millenaris). Darüber hinaus arbeitete sie auch als Darstellerin bei der niederländischen Theatergruppe „Spaces“ und bei Man Act in Cardiff. Als Theaterpädagogin arbeitete sie in Transsylvanien am ETI, im Collegium Hungaricum und im Elias Hof, Prenzlauerberg, Berlin. Sie war unter anderem als Projektleiterin bei "Apology of the Escapolog", einem soziokulturellen Projekt mit dem Budapester “Krétakör” Theater, und bei dem Projekt JEPP!, Gewinner vom Advocate Europe 2015, tätig. Seit 2013 ist Nagy Künstlerische Leiterin der Projektfabrik in Witten und Dozentin der SCHULE der Sozialen Kunst.

     


    Miriam Plüger arbeitet seit Juni 2015 bei der Montag Stiftung Urbane Räume in Bonn. Sie hat Betriebswirtschaft in Brasilien studiert, seit 1996 ist Köln ihre Heimat. Sie verfügt über zahlreiche Erfahrungen als Projektmanagerin sowie als Gründerin (u.a. COLABOR – Raum für Nachhaltigkeit). Sie hat über 10 Jahre als Filmverleiherin Arthouse Filme deutschlandweit ins Kino gebracht. Kooperationen, Zielgruppenmarketing und Öffentlichkeitsarbeit/Veranstaltungen sind ihre Schwerpunkte. Das Thema Stadtentwicklung/Nachbarschaft hat sie ehrenamtlich im Beirat vom Tag des Guten Lebens und als Initiatorin vom Deutz Dialog in Köln entdeckt und führt dieses Engagement bei der Montag Stiftung fort.

     


    Prof. Reiner Schmidt kultiviert Netzwerke für aktivierende Stadtentwicklung. Leitmotiv ist die "STADT ALS CAMPUS": als Entfaltungsfeld für kreative Köpfe, als Experimentierfeld für Leben und Arbeiten und als Interaktionsfeld für Verantwortungsgemeinschaften an der Schnittstelle von Kultur, Kreativwirtschaft und Stadtentwicklung. Anfang der 80er Jahre hat er als Studierender mit Gleichgesinnten erste Projekte auf den Weg gebracht. Seit 1983 wirkte er von München aus am Aufbau intermediärer Strukturen und Netzwerke zur Quartiersentwicklung mit. 1994 nahm er einen Ruf an die Hochschule Anhalt an, um Praxis, Lehre und Aktionsforschung miteinander zu verbinden. Seit 1996 lebt er in einer ehemaligen Rübenverladung in Norddeutschland und begleitet von hier aus vielfältige Initiativen.

     

     

    Die staatl. anerkannte Dipl.-Sozialarbeiterin Stefanie Thomczyk ist seit 34 Jahren in der Kunst- und Kulturszene aktiv. Sie ist geschäftsführende Gesellschafterin der Go Between GmbH, sowie Mitglied in diversen Gremien und Jurys. Seit 2013 ist Thomczyk zudem Netzwerkerin für das Kreativ.Quartier Wanne. Zuvor leitete sie das Projektbüro „KulturKanal“ zur RUHR.2010, arbeitete u. a. im Bereich Öffentlichkeitsarbeit für der Route der Industriekultur und als Produktionsleitung bei der ExtraSchicht sowie bei vielen weiteren Kulturprojekten in NRW (Bundesarbeitsgemeinschaft der Musikinitiativen und pop und musik-nrw, Köln, Konferenz zur Förderung der Popularmusik in Deutschland, NCC Cultur Conzept, internationales Popularmusikprojekt „rocksie!).

     

     

     

    Der gelernte Industriekaufmann und Diplom-Ökonom Christian Weyers arbeitet seit 2005 bei der Stadt Dortmund / Wirtschaftsförderung Dortmund. Bis Juli 2016 war er als Projektleiter im Bereich Branchenentwicklung „Kultur- und Kreativwirtschaft“ tätig. Seit August 2016 ist Wyers Leiter der Stabsstelle Brückstraßenquartier – mittlerweile Stabsstelle Kreativquartiere Dortmund – im Dezernat für Finanzen, Liegenschaften und Kultur der Stadt Dortmund. Er ist Mitinitiator verschiedener Kreativprojekte wie z.B. CREATIVE STAGE Ruhr, UNIONVIERTEL.KREATIV oder ‚Masterplan Kreatives Dortmund‘ sowie Mitglied in verschiedenen Beiräten und Arbeitsgruppen zum Thema Kultur-/Kreativwirtschaft und Kreativquartiere.

     

     

     

    Stephan Willinger ist Stadtforscher am Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung BBSR und beschäftigt sich dort mit den Themen Informeller Urbanismus, Partizipation, koproduktive Stadtentwicklung und städtische Governance. Er ist zudem Projektleiter für die Nationale Stadtentwicklungspolitik und lehrt am Fachgebiet Raumplanung der Technische Universität Dortmund.

  • Location

    Glücksfall trifft Baudenkmal – seit 2016 belebt die Evangelische Pop-Akademie  die ehemalige Wittener Stadtbücherei. "Europas erste Hochschule für kirchliche Popularmusik" bietet neben der universitären Ausbildung auch ein breites Fortbildungs- und Qualifizierungsprogramm. Die Einrichtung hat nicht nur kirchliche Angebote, sondern will auch einen wertvollen kulturellen Beitrag für die BürgerInnen der Stadt und der Region leisten. So will sich die Pop-Akademie ganz bewusst in die Netzwerke der Kreativwirtschaft und in den Dialog als Teil einer teilhabendenden und teilnehmenden Bürgerkultur mit einbringen.

    Anfahrt

    Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln:

    Witten Hbf

    10 Minuten Fußweg

     

    Mit dem PKW:

    "Parkplatz Saalbau" - Tagesticket 2,50€ (pro Stunde 0,50€)

    10 Minuten Fußweg

Rückblick

  • 12. Netzwerktreffen - sweetsixteen Kino Dortmund

  • 11. Netzwerktreffen – Rotunde Bochum

    Mehr Freiräume für Kultur in der Stadtentwicklung wagen: Das 11. Netzwerktreffen der Kreativ.Quartiere Ruhr versammelte über 80 AkteurInnen aus Kunst- und Kreativszene, Politik und Verwaltung in der Bochumer Rotunde.

     

    Neubelebte Nachbarschaften, soziale Stadtentwicklung, urbaner Individualtourismus, neue Experimentier- und Veranstaltungsräume wie die Rotunde: Das sind einige aktuelle Entwicklungen in 15 Kreativ.Quartieren im Ruhrgebiet, die durch Kultur angestoßen wurden. Diese wurden auf dem 11. Netzwerktreffen des Landesprogramms Kreativ.Quartiere Ruhr präsentiert und diskutiert.

    Seit 2012 ist es beinahe zur Tradition geworden: Zweimal jährlich lädt ecce die AkteurInnen, VeranstalterInnen und KünstlerInnen aus den Kreativ.Quartieren Ruhr zu einem großen Netzwerktreffen ein. Die Besonderheit: Die Treffen finden immer mitten in einem Quartier statt - und bieten so direkte Einblicke in Geschehen und Weiterentwicklungen der Initiativen vor Ort.

    Auch beim 11. Netzwerktreffen war allein der Ort die Reise wert: Diesmal ging es nach Bochum zur Rotunde, dem ehemaligen und künftigen Herzstück des Viktoria.Quartiers, welches nach 2-jähriger Pause im Juni wieder für die Kunst- und Kulturszene die Türen öffnen wird.

     

    Zukunftsfähigkeit mit und durch Kultur: Fünf Jahre Kreativ.Quartiere Ruhr

    Frau Dr. Hildegard Kaluza, Abteilungsleiterin Kultur im Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW, sprach über den Stand des Förderprogramms und resümierte: "In fünf Jahren sind 2.257.280 Euro in die Projekte der Kreativ.Quartiere eingeflossen." "Eine gute Investition". Besonders beachtlich sei, dass die Zahl der Kreativ.Quartiere sich mehr als verdoppelt hat: Waren es 2012 sieben Kreativ.Quartiere, so sind es heute fünfzehn.

    Prof. Dieter Gorny, Geschäftsführer der ecce GmbH, vergegenwärtigte einige der seit 2012 im gesamten Ruhrgebiet erfolgten Veränderungen. Auch die im Viktoria.Quartier entfachte Dynamik sei besonders sichtbar, mit der wichtigen Achse zwischen Anneliese-Brost-Musikforum und Rotunde Bochum. „Zukunftsfähigkeit ist nur mit und durch Kultur möglich. Wir müssen mehr Kultur wagen, mehr Kunst wagen! Wir brauchen mehr davon“, plädierte Gorny. Denn was von außen gerne als Modell und Selbstläufer betrachtet wird, kostet viel Energie und Ausdauer. Seit der Programmgründung 2012 werden die Quartiere keineswegs „von oben“ getragen, sondern leben durch die vielen Initiativen vor Ort. Durch ecce wird der Dialog auf Augenhöhe zwischen hiesigen AkteurInnen, Stadtplanern, Wirtschafts- und Kulturförderern unterstützt – ein Novum im Vergleich mit anderen Regionen, so Gastredner Prof. Dr. Schmidt von der Hochschule Anhalt. Ein offener und integrativer Lernprozess, eine alternative Stadtentwicklung, ganz passend zu Schmidts inspirierendem Konzept der „Stadt als Campus“.

    Stefanie Rogg, Projektmanagerin Kreativ.Quartiere Ruhr, verdeutlichte am Beispiel des Bochumer Quartiers Prinz.Regent, dass die Rückeroberung und Belebung von Leerständen durch Künstler nicht immer geradlinig verläuft. „Es sind dynamische Prozesse, daran sind viele Akteure beteiligt. Und diese Akteure verfolgen nicht immer dieselben Interessen. Hat man die passende Location gefunden und macht der Immobilienbesitzer nicht mit, müssen Pläne verworfen und Alternativen gefunden werden.“

    Die Gründung und Belebung der Quartiere schaffen AkteurInnen vor Ort auf eigene Faust. Eine große Verantwortung, und zwar nicht nur mit ideellen sondern meist auch mit eigenen finanziellen Ressourcen. Höchste Zeit also, dass man die individuellen Lebens- und Arbeitsbedingungen von KünstlerInnen und Kreative in den Fokus rückt.

     

    Näher an den Bedürfnissen vor Ort

    Nachdem so viel Privatinitiative in den Stadtraum gesteckt wurde, ist es nur konsequent, dass man sich im Umkehrschluss fragt: Was kann nun – in Kreativ.Quartieren, aber nicht nur dort – individuell für KünstlerInnen und Kreative gemacht werden? Der nächste, konsequente Schritt: Ganz nah an den Bedürfnissen von Selbständigen und InitiatorInnen vor Ort handeln. Hier kommt die 2016 gestartete Initiative des Landes NRW ins Spiel: Die Individuelle Förderung von KünstlerInnen und Kreativen, kurz IKF, wird von ecce im Ruhrgebiet pilotiert und kann z.B. in Atelierräume und Materialkosten, Barstipendien und Produktionskosten für KünstlerInnen fließen. Der Bedarf ist jedenfalls groß: Das zeigen die ersten Ergebnisse von September 2016 bis heute. In der Sparte „Individuelle Künstlerische Entwicklung“, einer Art Stipendium, die den KünstlerInnen mehr Freiraum fernab themen- und zweckgebundener „Projektitis“ bieten soll, gingen im Zeitraum September 2016 bis April 2017 180 Anträge ein; davon konnten nach Entscheidung einer unabhängigen Jury immerhin 13 mit einem Antragsvolumen in Höhe von 150.310 EUR zur Förderung empfohlen werden (Stand 19.04.2017).

     

    Mehr Selbstbeteiligung und Transparenz

    Dass IKF noch ein Pilot ist, bietet Vorteile: So können kurze Antrags- und Genehmigungswege oder neue Jury-Verfahren getestet werden. Ganz im Sinne der im ministerialen Kulturförderplan festgehaltenen Leitlinie für mehr Transparenz werden alle Jury-Mitglieder, alle Fristen und alle geförderten Projekte auf der von ecce betriebenen Web- und Social-Media-Plattform veröffentlicht. Auch Mitbestimmung ist gefragt: Grundlage für die IKF-Entwicklung waren die Anforderungen und Anregungen der hiesigen AkteurInnen selber (die Ergebnisse wurden in einer Prognos-Studie festgehalten, die 2015 im Auftrag des Ministeriums für Familien, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW realisiert wurde). Noch im Prozess können sie weiterhin eingreifen, etwa durch Feedbackrunden und Roundtables. Für jeden der drei Förderbereiche von IKF wurde außerdem eine Fachjury berufen, die sich aus KünstlerInnen verschiedenen Sparten und VertreterInnen von Institutionen einerseits und städtischen Kulturverwaltungen andererseits zusammensetzt. ecce ermöglicht zudem kurzfristige und persönliche Beratungen vor Antragstellung und bemüht sich um Vereinfachungen der Antragsprozeduren. Und auch die Bezirksregierungen und das Ministerium leisten ihren Beitrag für die Beschleunigung von Genehmigungen; im Klartext: weniger Papierarbeit und schnelle Förderungen für AntragstellerInnen.

     

    Der Dortmunder Norden leuchtet auf: neues Kreativ.Quartier in Entstehung

    Ein beliebtes Klischee: Wer kennt sie nicht, die „Problemviertel im Norden“. So auch in der Dortmunder Nordstadt!? Wer sie etwas besser kennt, weiß: Hier ist eine beachtenswerte Altbausubstanz; es leben nicht nur viele MigrantInnen hier, sondern vor allem viele junge Menschen; und es wartet jede Menge Energie, die freigesetzt werden will. Initiativen wie Machbarschaft Borsig 11 e.V. oder KulturMeileNordstadt haben sich nun zusammengeschlossen und arbeiten derzeit fleißig an der Entstehung des Kreativ.Quartiers Echt.Nordstadt – vom Borsigplatz bis zum Hafen. Das ermöglicht finanzielle Verstärkungen durch das Landesprogramm Kreativ.Quartiere: Das ist auch eine wohlverdiente Anerkennung für jahrelange, oft ehrenamtliche Arbeit, aber vor allem eine Resource für neue künstlerische Impulse in der Nordstadt Dortmund: Noch ein Problemviertel ? Oder schon ein Künstlerviertel?

     

    Like a local: Szenetourismus als neue Form des Städtetourismus?

    Ob auf lange Sicht in den Quartieren Coolness sichtbarer wird – und am Ende der „Wertschöpfungskette“ mehr Touristen ins Ruhrgebiet kommen? Das vermag auch Städtetourismus-Experte Jan-Paul Laarmann nicht vorauszuplanen. Denn das angestrengte Bestreben, um jeden Preis Authentizität zu vermitteln, sei genauso dem Scheitern verurteilt, wie das Verlangen danach, in einer Liga mit Ausflugszielen wie Berlin oder New York mithalten zu wollen. Vielversprechender sei es, die umtriebigen kreativen Milieus in der Metropolregion an Rhein und Ruhr selber sprechen zu lassen. Polyzentrisch, exzentrisch: Überraschend ist auf jeden Fall das neue von ihm betreute Städtetourismusprojekt #urbanana. Die diffuse „Bananenrepublik“ im westlichen Nordrhein-Westfalen will fernab großer Shoppingmeilen und allbekannter Sehenswürdigkeiten à la Zollverein die vielen kleinen Juwelen des urbanen Individualtourismus in Szene setzen. Individuell, nonkonform: Die vielen noch zu entdeckenden Initiativen in den Kreativ.Quartieren sind jedenfalls eine Goldgrube für das Zukunftsmilieu der Urbanana-Szenetouristen.

     

     

    Downloads

    Tagesordnung

    Protokoll

    Präsentation: Stand Förderprogramm Kreativ.Quartiere Ruhr

    Präsentation: Stand Landesinitiative Individuelle Förderung von Künstlerinnen, Künstlern und Kreativen

     

     

  • 10. Netzwerktreffen – Wissenschaftspark Gelsenkirchen

    Bereits zum zehnten Mal luden die Kreativ.Quartiere Ruhr am 7.12.2016 zum Netzwerktreffen ein. Rund 100 AkteurInnen aus Kunst, Kultur und Stadt kamen im Wissenschaftspark Gelsenkirchen  zusammen, um einen Blick zurück auf das Fördergeschehen 2016 zu werfen.

    Zwei der insgesamt zehn geförderten Projekte aus diesem Jahr präsentierten sich persönlich: Jan Schoch und Peter Petersen stellten das Konzept der interdisziplinären Kunst-Convention UFAM Ruhr vor. Guy Dermosessian erklärte, wie der Kalakuta Soul Workshop lokale und internationale KünstlerInnen und MusikerInnen zusammenbringt, neue Musikformate ausprobiert und Austausch über Musikproduktion und -vermarktung ermöglicht.

    Einen Einblick in die Entwicklungspotenziale des Gelsenkirchener Kreativ.Quartiers Ückendorf und neue Möglichkeiten der Immobiliennutzung gab Helga Sander, Geschäftsführerin der Stadterneuerungsgesellschaft Gelsenkirchen mbH&Co.KG.

    Zum ersten Mal bot das Netzwerktreffen einen eigenen Programmpunkt zur neuen Fördersäule Individuelle Förderung von Künstlerinnen, Künstlern und Kreativen (IKF). Im Dialograum IKF diskutierten Interessierte Verbesserungsvorschläge für Antragsverfahren und Juryarbeit und tauschten Erfahrungen aus. Die Projektverantwortlichen Bernd Fesel und Nele Marx (ecce) gaben zudem einen Überblick über die aktuelle Antragslage und erste geförderte Projekte.

  • 9. Netzwerktreffen – Kino im U Dortmund

    Full House beim 9. Netzwerktreffen Kreativ.Quartiere Ruhr

    Dialog ist die Grundlage und Strategie des Landesprogramms Kreativ.Quartiere. Und daher verwundert es nicht, dass das mittlerweile neunte Treffen von Politik, kommunaler Administration sowie KünstlerInnen und Kreativen denn auch als Dialogveranstaltung wieder einmal einlud, sich auszutauschen. Anlass war dieses Mal die Einführung der neuen „Fördersäule“ zur individuellen Förderung von KünstlerInnen und Kreativen – zunächst als Pilot geplant, ist dieses Instrument eine Erweiterung des bisherigen Förderrahmens Kreativ.Quartiere Ruhr, der sich seit 2012 (und inzwischen wissentlich) erfolgreich etabliert hat. Im würdigen Rahmen wurden im Kino des Dortmunder U die Konzeptideen vorgestellt und – mit großen Engagement der TeilnehmerInnen – diskutiert.

    Insgesamt eine gute Sache, so der Tenor der BesucherInnen. Nicht nur, weil hiermit eine neue Unterstützung der Lebens- und Arbeitsbedingungen von KünstlerInnen und Kreativen Erleichterungen in die Alltagswelt der Kreativschaffenden bringen soll. Sondern auch, weil sich das Programm bereits während der ersten Erprobung mit den Ideen und Kritiken der „Betroffenen“ auseinander setzt.

    Wenngleich hier von Seiten des Landes über das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport (MFKJKS) des Landes NRW in Abstimmung mit ecce und unter Rücksprache mit PartnerInnen und Protagonisten eine intensive Vorarbeit geleistet wurde, so sollen sich die noch in diesem Jahr möglichen finanziellen Zuwendungen den Anforderungen und Möglichkeiten, ja auch Erwartungen (in) der Realität bewähren. Die zugrunde liegenden Konzeptideen (hier einzusehen) waren daher nicht nur Grundlage einer lebhaften Diskussion, sondern sollen sich auch im Prozess mit einer stetigen Reflexion optimal entfalten können. Aus Sicht des ecce-Teams ist diese partizipative Vorgehensweise, die sich schon im Landesprogramm Kreativ.Quartiere Ruhr bewährt hat und die Kräfte an Front (allgemein als Bottom up-Qualitäten postuliert) berücksichtigt, eine gute Basis für den Erfolg. Wer sich also auch zukünftig einbringen möchte, sowohl mit qualifizierter Kritik als auch – gern – mit inspirierenden Ideen, ist herzlich eingeladen.

    Für den Besuch aus dem Düsseldorfer MFKJKS (Reinhard Krämer) und dem Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes NRW (Ulrike Coqui) danken wir ebenso wie für die Teilnahme unserer Kompetenzpartner Dr. Uwe Schramm (KunstVereineRuhr) und Jochen Heufelder (new talents / Köln), die laut Erklärung des MFKJKS zukünftig im Rahmen der IKF unterstützt werden. Gern danken wir auch Sebastian Becker für die gelungene fotografische Aufbereitung unseres Netzwerktreffens, die wir hier in Ausschnitten vorstellen…